Börse Frankfurt-News: Rohstoffe: Preise unter Druck

dpa-AFX

Veröffentlicht am 30.09.2022 13:33

Aktualisiert 30.09.2022 13:45

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Fast alle Rohstoffpreise sind in den vergangenen Wochen gefallen und haben ihre Hochs weit hinter sich gelassen. Die drohende Rezession macht sich bemerkbar.

30. September 2022. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Rückgang der meisten Rohstoffpreis hat sich im September fortgesetzt. "Die konjunkturelle Eintrübung und die vielerorts sich weiter verschlechternde Stimmung bei Unternehmen, Konsumenten und an den Finanzmärkten lassen die Rohstoffpreise weiter auf breiter Basis fallen", erklärt Dora Borbély von der DekaBank.

Auch Gold ist betroffen - trotz hoher Inflation. Die Feinunze kostet am Donnerstagmittag nur noch 1.648 US-Dollar. Das ist niedrigste Stand seit fast zweieinhalb Jahren. Im Allzeithoch im März dieses Jahres waren es noch 2.069 US-Dollar. "Angesichts der schnellen Anhebung der Zinsen kann Gold als zinslose Anlage derzeit nicht punkten, zumal der starke US-Dollar zusätzlich belastet", bemerkt Barbara Lambrecht von der Commerzbank (ETR:CBKG). Viele ETC-Investoren zögen daher weiter Mittel ab. "Eine nachhaltige Wende dürfte erst einsetzen, wenn ein Ende der Zinserhöhungen in Sicht ist." Auch Mobeen Tahir von WisdomTree meldet für die vergangenen vier Wochen Abflüsse aus Gold-ETCs im großen Stil. Der Bestand an Xetra-Gold bleibt mit 239 Tonnen unterdessen hoch. Zum Vergleich: Ende 2021 waren es 237,6 Tonnen.

Insgesamt werden weltweit mittlerweile 3.621 Tonnen Gold in ETFs und ETCs verwaltet - eine Verdreifachung gegenüber Ende 2008. Das Rekordhoch wurde während der Corona-Pandemie am 6. November 2020 mit 3.926 Tonnen erreicht. Europa hat gegenüber den USA in den vergangenen Jahren kräftig aufgeholt; Grund ist die Einführung von Inhaberschuldverschreibungen auf Gold mit physischer Besicherung wie Xetra-Gold: Ende September 2012 lag der in ETFs und ETCs verwaltete Goldbestand noch bei 1.682 Tonnen in Nordamerika und 871 Tonnen in Europa. Im September 2022 sind es in Europa schon 1.626 Tonnen. Damit liegt Europa nun nahezu gleichauf mit Nordamerika (1.861 Tonnen).

Xetra Gold (4:4GLD) ist auch aktuell der meist gehandelte ETC an der Börse Frankfurt. Hohe Umsätze weisen aber ebenfalls der Xtrackers Physical Gold Euro Hedged (4:XAD1) und der BNPP Gold (4:BNQJ) auf.

"Ölmarkt gut versorgt"

Am meisten Aufmerksamkeit erhalten allerdings die Energiepreise. Der Ölpreis ist im Monatsvergleich klar gesunken: Öl der Sorte Brent kostet aktuell 88 US-Dollar je Barrel, im Hoch waren es 133 US-Dollar. "Die hohen Konjunkturrisiken in einem ohnehin gut versorgten Ölmarkt halten die Ölpreise in Schach", stellt Lambrecht fest. Auch Erdgas hatte sich verbilligt, ist zuletzt wegen der Pipeline-Lecks aber wieder etwas teurer geworden. Der für Europa relevante Terminkontrakt für niederländisches Erdgas (Dutch TTF) stieg wieder auf 207 Euro/MWh, in der Spitze Ende August waren es allerdings über 300 Euro/MWh.

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"Wir rechnen nicht damit, dass der Gaspreis in Europa nunmehr zu einem anhaltenden Sinkflug angesetzt hat", sagt Borbély. Die Nachfrage nach Erdgas in Europa bleibe hoch, und das Angebot sei vorerst knapp. "Das sollte einen nachhaltigen und starken Gaspreisrückgang im Herbst beziehungsweise Winter verhindern."

WisdomTree zufolge hielten sich bei Energie-ETCs Zu- und Abflüsse in den vergangenen vier Wochen mehr oder weniger die Waage. Viel gehandelt werden aktuell etwa der WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged (3:LOIL) und der WisdomTree Natural Gas 3x Daily Short (6:3NGS).

Industriemetalle als Profiteure der Energiewende

Auch Industriemetalle sind wieder günstiger zu haben. Der WisdomTree Industrial Metals (3:AIGI) ist auf sein Niveau von Anfang des Jahres zurückgefallen. Etwa liegt der Kupferpreis aktuell bei 7.384 US-Dollar. Im Hoch im März waren es über 10.000 US-Dollar.

Tahir von WisdomTree hält es allerdings für möglich, dass die Stimmung bezüglich der Industriemetalle wieder dreht, denn Rohstoffe seien für die Energiewende enorm wichtig. "Konzentriert sich der Markt wieder auf das unzureichende Angebot, könnte das den Weg ebnen für einen deutlichen Wiederanstieg der Industriemetallpreise."

Größere Abflüsse aus Industriemetall-ETCs sind laut WisdomTree nicht zu verzeichnen, Tahir meldet für die vergangenen vier Wochen Zu- und Abflüsse im gleichen Maße.

von: Anna-Maria Borse 29. September 2022, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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