Börse Frankfurt-News: Mehrheit erwartet Zinspause (Wochenausblick)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 11.09.2023 10:47

Aktualisiert 11.09.2023 11:00

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Vor den Notenbanksitzungen diese und nächste Woche ist Füße stillhalten angesagt. Es herrscht Unsicherheit, die meisten rechnen diesmal aber mit keiner weiteren Zinserhöhung durch die EZB. Denn die hohen Zinsen lasten immer mehr auf der Konjunktur.

11. September 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch in den kommenden Tagen dreht sich (fast) alles um Geldpolitik. Am Donnerstag steht der Zinsentscheid der EZB an. Am Mittwoch werden außerdem die jüngsten US-Inflationszahlen veröffentlicht. Von denen erhofft man sich Auskunft über die weitere Vorgehensweise der US-Notenbank, die eine Woche später zusammenkommt. Für den Euroraum gilt: Einerseits lasten die höheren Zinsen zunehmend auf der Konjunktur, andererseits ist die Inflation immer noch hoch. In den USA ist die Inflation hingegen schon deutlich gesunken, und die Konjunktur präsentiert sich stabiler.

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"Eurozonen-Rezession nicht unwahrscheinlich"

"Marktkommentare am Freitag lieferten ein breites Spektrum an Meinungen über den potenziellen Ausgang des EZB-Meetings", berichtet die Deutsche Bank (ETR:DBKGn). Am Geldmarkt sei am Freitagnachmittag eine Wahrscheinlichkeit von nur 36 Prozent für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte eingepreist worden. Die Mehrheit erwarte keinen Zinsschritt - aufgrund der schwachen Frühindikatoren und der deshalb nicht unwahrscheinlichen Möglichkeit einer Rezession in der Eurozone.

Vergangene Woche zeigte sich der DAX etwas schwächer und ging mit einem Wochenminus von 0,7 Prozent aus dem Handel. Am Montagmorgen sind es 15.850 Punkte, knapp 1 Prozent im Plus. "Der September gilt traditionell als herausforderndster Börsenmonat im Jahr, insofern passt der misslungene Monatsauftakt gut ins Bild", bemerkt Claudia Windt von der Helaba. Konjunkturelle und geldpolitische Unsicherheiten sorgten für Zurückhaltung.

"Mittelfristig steigende Notierungen"

Nach Einschätzung von Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, fehlen der Konjunktur derzeit die positiven Impulse. Er weist aber darauf hin, dass die Bewertung der DAX-Unternehmen unterhalb langjähriger Durchschnittswerte liegt. "Das dürfte das Ausmaß von etwaigen Kurskorrekturen begrenzt halten." Außerdem werde die Inflation im vierten Quartal zurückgehen, der Zinsgipfel sei in Sichtweite beziehungsweise schon erreicht. "In dieser Kombination ist zwar weiter mit Schwankungen, mittelfristig aber mit steigenden Notierungen zu rechnen."

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Technik: Unsichere Lage hält an

Aus technischer Sicht gibt es noch keine Entwarnung: "Der DAX hält sich wacker über der Unterstützungszone", erklärt der unabhängige technische Analyst Christoph Geyer. Das sei aber auch schon das Beste, was es derzeit zum DAX zu sagen gebe. Die Indikatoren lägen im neutralen Bereich, die Intraday-Stimmungswende am Freitag sei von geringen Umsätzen begleitet worden. Auch von der saisonalen Seite her sei die Lage bis Anfang Oktober als eher angespannt zu bezeichnen. "Somit dürfte sich in den kommenden Wochen an der unsicheren Lage kaum etwas ändern."

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Dienstag, 12. September

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen September.

Mittwoch, 13. September

11.00 Uhr. Eurozone: Industrieproduktion Juli. Die Helaba rechnet mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Juni war es noch ein Minus von 1,2 Prozent.

14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise August. Nachdem die US-Verbraucherpreise im Juni und im Juli kaum gestiegen sind, erwartet die Commerzbank (ETR:CBKG) für August ein kräftiges Plus. Das liege aber nur an einem vermutlich vorübergehenden Benzinpreisanstieg. Die für den Trend wichtigere Kernrate werde wohl erneut eine sich entspannende Inflationslage anzeigen.

Donnerstag, 14. September

14.15 Uhr. Eurozone: EZB-Zinsentscheid. Mittlerweile wird am Markt überwiegend mit einer Zinspause und einem Verweis auf den Oktober gerechnet.

14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsatz August. Die DekaBank prognostiziert ein Plus von 2,6 Prozent zum Vorjahresmonat, vor allem aufgrund des Benzinpreisanstiegs.

Freitag, 15. September

4.00 Uhr. China: Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz August. Die Immobilienkrise und die Schwäche des Außenhandels haben laut DekaBank in den vergangenen Monaten die Industrieproduktion belastet. Beide Faktoren wirkten zwar weiter, die jüngsten Einkaufsmanagerindizes zeigten aber eine Stabilisierung an. Die Bank erwartet, dass die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahresmontag um 3,9 Prozent gewachsen ist nach 3,7 Prozent im Juli. Die Stimmung am Immobilienmarkt und bei den Verbrauchern sei aber weiterhin schlecht, eine kräftige Konjunkturerholung nicht absehbar.

von: Anna-Maria Borse, 11. September 2023, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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