Börse Frankfurt-News: "Mehr Breite im Depot" (Publikumsfonds)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 10.08.2023 13:58

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der abrupte Trendwechsel an den Aktienmärkten hat auch bei der Nachfrage nach Investmentfonds zu einem Umdenken geführt. Zwar sind die bisherigen Highflyer aus dem Tech-Segment weiter beliebt. Es rücken aber auch andere Anlageschwerpunkte in den Fokus.

10. August 2023 FRANKFURT (Börse Frankfurt). Im Fondshandel an der Börse Frankfurt spielt die lange Zeit den Markt dominierende Frage nach der Zinspolitik der Notenbanken erst mal keine Rolle mehr. "Die USA sind am Ende ihres Zinserhöhungszyklus angekommen. Wie lange die Leitzinsen auf ihrem erhöhten Niveau bleiben, ist noch nicht raus, es interessiert aktuell aber auch niemanden mehr", konstatiert Jan Duisberg von der ICF Bank, der bezüglich dieser Frage bei den Anleger*innen ein "gewisses Schulterzucken" beobachtet.

Systematische Verkäufe über mehrere Tage

Festzuhalten bleibt, dass die allseits gefürchteten Zinsanhebungen den Aktienmärkten keineswegs so geschadet haben wie vielfach vermutet. Im Juli waren die Kurse weltweit noch mal stark gestiegen. Doch seit Anfang August ist plötzlich alles anders. Obwohl sich Gemengelage laut Duisberg nicht dramatisch verändert hat, ging es gerade an den europäischen Märkten deutlich bergab. "Wir haben eindeutig in den Risk-off-Modus gewechselt, es wurde über mehrere Tage systematisch verkauft", berichtet der ICF-Händler.

Rein in renditestarke Dividendentitel

Ähnlich sah es bei der Baader Bank aus. Dort überwogen gerade zu Beginn der laufenden Korrekturphase klar die Verkäufe. "Wahrscheinlich wurden viele Stopps getriggert", vermutet Matthias Präger. Vor allem beim DWS (ETR:DWSG) Deutschland (4:0P00000CT1) und dem UBS Small Caps Germany (4:0P00000OWX) gab es vermehrt Abgaben. Auf der internationalen Ebene waren beim Quantex Global Value (LI0274481113) und dem CS Security Equity Fund B (61:0P0000YOFX) stärkere Verkäufe zu sehen.

Auf der Einkaufslisten stehen hingegen der Schroder ISF European Dividend Maximiser (61:0P00009QN2) und der FF - Global Dividend Fund (61:0P0000V947) von Fidelity. Im Vergleich dieser beiden Dividenden-Fonds hat der globale Ansatz in den vergangenen Jahren deutlich besser funktioniert. Dafür weisen die Aktien in dem Europa-Fonds aktuell eine wesentlich höhere Dividendenrendite von 6,8 Prozent aus.

Auch Mischfonds werden nachgefragt

Obwohl auch Technologie-Fonds wie der BlackRock (NYSE:BLK) Global World Technology (61:0P0000VHOJ) unverändert gekauft, sieht Duisberg aktuell einen Trend zu "mehr Breite im Depot". Dazu passen neben dem Dividendenfokus auch die regen Umsätze in dem DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz , einem "Mischfonds mit Label, das momentan en vogue ist".

Als Dauerbrenner mit Umsätzen auf beiden Seiten erweist sich unverändert der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (61:0P0000ZP5R), bei dem das Fondsmanagement über einen aktiven Investmentansatz flexibel in die unterschiedlichen Vermögensklassen investieren kann. Per Ende Juli waren hier allerdings rund 70 Prozent des üppigen Fondsvolumens in Aktien angelegt.

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Immobilienaktien vs. Immobilienfonds:

Beliebt sind bei der ICF Bank zudem Fonds mit Immobilienaktien, wie der Janus Henderson Horizon Pan European Property Equities (61:0P00000EBS). Hier dürften die Käufer*innen nach den relativ heftigen Kursrückschlägen vor allem im Vorjahr auf einen Turnaround setzen.

Anders sieht das bei den klassischen Immobilienfonds aus. "Hier herrscht im Zuge der laufenden bzw. noch drohenden Neubewertung vieler Immobilien-Portfolios weiterhin Druck", weiß Duisberg und verweist auf die gestiegenen Zinsen, die fragile Wirtschaftslage sowie die notwendigen energetischen Sanierungen verweist. "Das führt zu gewissen Abschlägen".

Bei den meisten Fonds sieht der Händler mittlerweile aber einen ausgeglichenen Markt. So zum Beispiel bei dem rege gehandelten HausInvest (4:0P00000MI5) oder dem Deka-ImmobilienEuropa (4:0P00000KS2). Bei dem UniImmo Europa (4:0P00000D3F) gibt es mehr Verkäufer. Die ebenfalls vorhandenen Interessenten können seiner Erfahrung nach in Ruhe auf ihre Chance warten, weil sie irgendwann von den Verkäufern bedient werden.

Zunehmendes Interesse bestehe hingegen an dem Leading Cities Invest (4:0P0001037J), der lange Zeit recht illiquide war und mit hohen Spreads gehandelt wurde. "Hier zeigt sich ein bisschen mehr Liquidität und Interesse auf beiden Seiten".

Geldmarktfonds als Parkplatz gesucht

Präger berichtet indes noch von einer stärker als gewöhnlichen Nachfrage nach Geldmarktfonds. "Die Anleger wollen die attraktiveren Zinsen nutzen, um ihr Geld zu parken". Käufe gibt es vor allem beim UniReserve: Euro (61:0P00000BZF) und dem UBS (SIX:UBSG) Money Market (61:0P00000ATT).

Im Segment der Rohstoffe/Edelmetalle hingehen ist relativ wenig los. Vereinzelte Verkäufe sieht er beim BGF World Mining Fund (61:0P00000B0T) und dem Structured Solutions Next Generation Resources (61:0P0000NAOG).

Von Thomas Koch, 10. August 2023 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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