Börse Frankfurt-News: Immobilien und Rohstoffe statt Aktien (Fonds-Handel)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 02.06.2022 18:49

Aktualisiert 02.06.2022 19:15

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Umsätze im Fondshandel sind im Mai zurückgegangen, obwohl sich viele zuletzt erholt haben. Wer aktiv ist, nimmt überwiegend Gewinne mit. Erste vorsichtige Käufe erfahren Aktienfonds mit chinesischen Aktien. Immobilien- und Rohstofffonds sind stärker gefragt.

2. Juni 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Ein Schlussspurt der großen Aktienindizes in Europa den USA nach langer Durststrecke animiert Fonds-Anleger*innen im Mai noch nicht nachhaltig zum Kaufen. Der S&P 500 beendete den Mai auf April-Niveau, nachdem er sieben Wochen in Folge gefallen war. Der DAX schloss den volatilen Monat mit moderaten Aufschlägen ab. Schwindende Zinssorgen hatten die Anleger*innen zuversichtlicher gestimmt, doch die Unsicherheit bleibt marktbeherrschend.

Von deutlich ruhigerem Handel berichtet denn auch Matthias Präger von der Baader Bank: "Die Umsätze sind massiv zurückgegangen - kein Vergleich zum Jahresbeginn bzw. dem Februar und März." Die Kriegsangst habe nachgelassen, jedoch dominierten die negativen Schlagzeilen nach wie vor. "Privatanleger machen jetzt lieber Kasse", ergänzt Präger. Deshalb registriere sein Haus überwiegend Verkäufe - sowohl in der Abwärts- wie in der Aufwärtsbewegung. Die anstehenden Feiertage und der Sommer dürften zusätzlich bremsen.

Die leichte Entspannung motivierte Anleger*innen der ICF Bank hingegenzu ersten Positionsaufbauten: Jan Duisberg berichtet von etwas mehr Umsatz, allerdings sehr selektiv. "Das ist dennoch insofern überraschend, da sich die Faktenlage während der vergangenen beiden Wochen nicht geändert hat", erklärt er.

Matthias Praeger

Aktienfonds: Deutschland und Europa auf den Verkaufslisten

Bei nationalen wie europäischen Aktienfonds dominieren laut Baader Bank Verkäufe. Hier nutzen Anleger*innen höhere Preise für den Ausstieg. Besonders viele Verkaufsaufträge stellt Präger beim DWS Aktien Strategie Deutschland (4:0P00000CS3) fest. Der Fonds investiert überwiegend in deutsche Unternehmen, aber auch in europäische Titel.

Auch der Dirk Müller (NASDAQ:DDOG) Premium Aktien Euro Fonds (< DE000A111ZF1>), ein Mischfonds mit Fokus auf europäische Unternehmen mit hoher Bilanzqualität, hoher Profitabilität, positiven Wachstumsaussichten und starkem Management, wird derzeit verkauft.

Aber auch auch kleinere europäische Titel scheinen wenig gefragt, so dass auch der Threadneedle (Lux) European Smaller Companies (61:0P0001EU9Z) auf den Verkaufslisten auftaucht. Moderat gekauft werde der DWS CONCEPT PLATOW (LU1865032954), der in kleine, mittlere und größere deutsche Unternehmen, die als unterbewertet angesehen werden, investiert.

Internationale Aktienfonds: Die Welt ist genug

Kaufinteresse verzeichnet die Baader Bank beiweltweit investierten Fonds. So wird von Anleger*innen mit internationalem Fokus der ARERO - Der Weltfonds (61:0P0000IKJL) gekauft. Dieses Portfolio besteht hauptsächlich aus fest- bzw. variabel verzinsliche Wertpapiere sowie in Derivate.. ARERO steht für Investments in die drei Anlageklassen Aktien, Renten und Rohstoffe. Auf Sicht eines Jahres beträgt die Performance 6,4 Prozent und auf drei Jahre 29,3 Prozent.

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Doch auch bei global breit gestreuten Fonds überwiegt nicht der Optimismus: So werden auch Fonds verkauftetwa der Morgan Stanley (NYSE:MS) Investment Funds - Global Opportunity (61:0P0000RZ2Q). Auf Jahressicht hat er 38 Prozent an Wert verloren.

Asien: Große China-Fonds erfahren verhalten Nachfrage

Uneinheitlich wird die asiatische Region derzeit betrachtet: So sind Käufe und Verkäufe nach Angaben von Präger ausgeglichen - selbst mit dem Ende des Lockdowns habe sich daran nichts signifikant geändert. "Die Krise ist ja noch nicht vorbei", begründet Präger den verhaltenen Handel. So sei einerseits der DekaLuxTeam-Aktien Asien - CF EUR DIS (973242 | LU0052859252) mehrheitlich verkauft worden, wie auch der LINGOHR-ASIEN-SYSTEMATIC-INVEST (847938 | DE0008479387) als einer der kleineren Aktienfonds. Auf der anderen Seite werden breit investierte, größere Fonds mit Anlageschwerpunkt China, wie der Fidelity Greater China Fund E Acc EUR (LU0115765595>), der sich am MSCI Golden Dragon orientiert, gekauft. Ebenfalls Nachfrage erfährt der Invesco Greater China Eq.A Acc USD (973792 | LU0048816135). Hier würden die massiven Verluste des Jahres zu ersten Käufen genutzt.

Nachfrage nach Renten- und nach Immobilien-Portfolios

Duisberg berichtet, dass erstmals seit langem wieder Bewegung in die festverzinsten Fonds komme: "Wir sehen hier steigende Umsätze, obwohl die Renditen weiter marginal sind", sagt der Händler. So seien hochverzinste Unternehmensanleihen gefragt, entsprechend werde der SEB Sustainable High Yield (< LU0120526693>) gekauft, aber auch konservativere Fonds mit europäischer Ausrichtung.

Darüber hinaus erweisen sich Immobilienfonds als Dauerbrenner. Dazu gehören nach Angaben von Duisberg der Commerz-Grundbesitz hausInvest Europa (4:0P00000MI5) und der Grundbesitz global RC Fonds (4:0P00000HNO). Zwar verzeichnete Duisberg hier zunächst Verkäufe, allerdings kehren die Anleger*innen inzwischen wieder zurück. Die Umsätze seien entsprechend hoch. Neu im Handel sei der auf Metropolien spezialisierte Dk-ImmoMetro (DE000DK0TWX8), dem zunehmend verwaltetes Vermögen zufließe.

Rohstoffe: Etablierte Produkte mit Blick auf Ölembargo im Fokus

Rohstofffonds hingegen laufen gut: Duisberg sieht vor allem große Nachfrage nach etablierten Produkten. Derzeit werde der Allianz (ETR:ALVG) Rohstofffonds (4:0P00000COD) gekauft, der in den vergangenen drei Jahren um gut 66 Prozent gestiegen ist. Auch der Schroder International Selection Fund Global Energy und der WestInvest InterSelect (4:0P00000LG1) profitierten davon, dass Anleger*innen dem Thema Energie weiter hohe Beachtung schenken, zumal wenn das vieldiskutierte Ölembargo zumindest teilweise umgesetzt wird.

Edelmetalle: Impulse fehlen

Andere Anlagemöglichkeiten stehen weniger im Fokus: Die vergleichsweise geringen Preisbewegungen der Edelmetalle - allein Gold pendelt auf Sicht eines Monats lediglich zwischen 1.787 und 1.909 US-Dollar - führen zu wenig Geschäft im Handel mit Edelmetallfonds. "Ohne neue Impulse fehlen hier die Bewegungen und damit die Umsätze", kommentiert Präger den umsatzarmen Edelmetall-Fondshandel.

von: Antje Erhard 2. Juni 2022, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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