Börse Frankfurt-News: "Börse bezahlt Zukunft" (Wochenausblick)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 17.07.2023 12:36

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Schnell nach unten, aber auch schnell wieder nach oben - die DAX-Kursdelle von vorletzter Woche ist fast wieder wettgemacht. Und jetzt Quartalszahlen als Treiber? Eher nicht, heißt es am Markt, zumindest nicht die Zahlen für das zweite Quartal.

17. Juli 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Derzeit scheint Atemholen angesagt, nach den kräftigen Gewinnen der Vorwoche infolge der niedriger als erwartet ausgefallen Inflation in den USA. Am Montagmorgen steht der DAX bei 16.073 Punkten nach 16.106 Zählern zu Handelsschluss am Freitag. In der Vorwoche war der Index trotz leichter Verluste am Freitag um insgesamt 3,2 Prozent gestiegen.

Heute morgen hat China bereits wichtige Zahlen veröffentlicht. "Die Daten lieferten den Märkten keine Steilvorlage für stärkere Kursausschläge", stellen die Analysten der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) fest. Chinas BIP hat im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich die Erwartungen leicht verfehlt, ebenso die Einzelhandelsumsätze im Juni. Die Industrieproduktion ist im Juni aber merklich stärker als erwartet ausgefallen.

Tiefpunkt des Gewinnwachstums

Wichtiger bleibt ohnehin die Geldpolitik. Die deutliche zurückgegangene US-Inflation hatte Hoffnung gemacht auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen. Laut Robert Halver von der Baader Bank überlagern die allmählichen Entspannungen in puncto Inflations- und Zinsangst die derzeit schwachen Fundamentaldaten. Für das zweite Quartal werde für die US-Unternehmen eine Gewinnschrumpfung im mittleren einstelligen Bereich erwartet. "Doch markiert das zweite Quartal den Tiefpunkt des Gewinnwachstums." In der zweiten Jahreshälfte 2023 würden sich die Gewinne dann zunehmend in den Wachstumsbereich vorarbeiten. Das gelte auch international. "Und Börse bezahlt Zukunft."

"Zeichen stehen auf Sommerpause"

Die Weber Bank erwartet nach dem positiven ersten Halbjahr in den kommenden Monaten hingegen eine Konsolidierung am Aktienmarkt, begleitet von einem leichten Rückgang der Unternehmensgewinne. "Die positive Kursentwicklung hat bei schwachen Gewinnen die Bewertung des Aktienmarktes insgesamt ansteigen lassen", bemerkt Björn Hallex. "Die Zeichen stehen somit auf Sommerpause." Dennoch gebe es einige Ausreißer, zum Beispiel die Reisebranche. Hier hätten sich die Gewinne im Vergleich zum letzten Jahr fast verdoppelt. Außerdem favorisiert die Bank Aktien aus dem nicht-zyklischen Konsum wie zum Beispiel Supermarktketten.

Charttechnik: Konstruktiv, aber nicht zu konstruktiv

Das technische Umfeld bleibt nach Einschätzung der Helaba konstruktiv. "So richten sich Stochastic und MACD unbeirrt gen Norden, und der DMI steht weiterhin im Kauf", erklärt Ralf Umlauf. Noch sei der ADX allerdings schwach, was vor zu viel Optimismus warne. "Auch die Tatsache, dass das Wochenhoch bei 16.185 unter dem vorherigen Hoch bei 16.209 Punkten geblieben ist, mahnt zur Vorsicht." Unterstützungen lokalisieren die Analysten um 15.963 Zähler in Form der 21- und 55-Tagelinien.

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Quartalssaison nimmt Fahrt auf

Konjunkturdaten stehen in dieser Woche nur wenige an, daher gilt der Blick einmal mehr den Quartalsberichten. Am Freitag hatten JPMorgan (NYSE:JPM), Wells Fargo (NYSE:WFC) und Citigroup (NYSE:C) den Anfang gemacht, am Dienstag und Mittwoch dieser Woche folgen Bank of America (NYSE:BAC), Morgan Stanley (NYSE:MS) und Goldman Sachs (NYSE:GS). Mit besonderer Spannung erwartet werden die Tesla-Zahlen am Mittwoch nach Börsenschluss. Hierzulande legen SAP (ETR:SAPG) und Sartorius (ETR:SATG) ihre Bücher offen.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 17. Juli

4.00 Uhr. China: BIP 2. Halbjahr, Industrieproduktion Juni, Einzelhandelsumsätze Juni.

Dienstag, 18. Juli

14.30 Uhr. USA. Einzelhandelsumsätze Juni. Auf einen Konsumeinbruch deutet der Commerzbank (ETR:CBKG) zufolge nichts hin, zumal der Arbeitsmarkt weiterhin einigermaßen gut laufe. Die Bank prognostiziert für die Einzelhandelsumsätze ein Plus von 0,4 Prozent gegenüber Mai.

15.15 Uhr. USA: Industrieproduktion Juni. Am Markt wird eine Stagnation gegenüber dem Vormonat erwartet, nach einem Minus von 0,2 Prozent im Mai.

Mittwoch, 19. Juli

8.00 Uhr. Großbritannien: Verbraucherpreise Juni. Laut DekaBank hat sich der Anstieg verlangsamt, die Jahresveränderungsrate sei wohl auf 8,2 Prozent zurückgegangen. Dabei drückten insbesondere die Kraftstoffpreise mit einem Minus von 25 Prozent die Gesamtinflationsrate kräftig nach unten. Auch sei ein Rückgang der Nahrungsmittelpreise zu erwarten.

von: Anna-Maria Borse, 17. Juli 2023, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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