Börse Frankfurt-News: "Angst, etwas zu verpassen" (ETF-Handel)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 04.04.2023 16:59

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Märzdelle scheint ausgebeult. Es werden eifrig ETF-Anteile gekauft, und auch die Stimmung in Sachen Bankaktien (NASDAQ:KBWB) dreht. Weiter obenauf: Coins aller Art.

4. April 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Aktienpreise steigen weltweit weiter - der DAX hat in der vergangenen Woche bis heute gut 4 Prozent zugelegt und ein neues Jahreshoch gesetzt, MSCI World (ETR:X010) und Dow Jones legen ebenfalls zu, der Nasdaq 100 sogar etwas mehr. Auch im ETF-Handel wird wieder eifrig gekauft.

Neuer Monat, neues Quartal, neues Glück?

Börsenhändler Jan Duisberg ist trotzdem erstaunt, wie schnell sich die Kurse wieder erholen. "So eine V-Formation sieht man selten." Viele würden jetzt auf dem falschen Fuß erwischt, die Angst vor zu starkem Engagement im Markt weiche jetzt der Angst, etwas zu verpassen. "Gerade vor den Ostertagen ohne Handel fürchten professionelle Asset-Manager, nicht dabei zu sein, falls es weiter nach oben geht".

Dennoch: "Anleger scheinen dem Umfeld noch nicht ganz zu trauen", schätzt Holger Heinrich, der für die Baader Bank ETFs handelt. Er berichtet von 40 Prozent weniger Volumen im Vergleich zur Vorwoche, Wer aktiv ist, sei aber eher auf der Kaufseite zu finden. Zuflüsse überwögen die Abflüsse um 20 Prozent.

Auch Fabian Wörndl, der bei Lang & Schwarz Indextracker handelt, beobachtet bei etlichen ETFs vermehrt Käufe, zum Beispiel vom thesaurierenden Emerging Markets-Klassiker iShares Core MSCI EM IMI USD (3:EIMI). Auch der MSCI World geniere ausreichend Nachfrage, wie üblich vor allem nach dem ETF von iShares (3:IWDA). Zu allgemeinen Marktlage kommt hier sicher hinzu, dass am Montag nicht nur ein neuer Monat begonnen hat, sondern auch das zweite Quartal. Viele Sparpläne werden zu solchen Daten ausgeführt.

Europäischen und US-amerikanische Aktien bleiben allgemein gefragt

Heinrich berichtet von Käufen diverser Bluechip-Tracker der Stoxx-Indizes Euro Stoxx 50 (9:ETBB), Europe 50 (4:STX50EX) und Europe Large 200 (4:LCXPEX). Auch Nebenwerte wären gefragt, zum Beispiel über den iShares Euro Stoxx Mid (3:DJMC).

Und, wie Heinrich ergänzt, engagierten sich Investor*innen weiterhin deutlich stärker in europäischen Titeln als in US-amerikanischen.

Aber auch die werden gekauft. Heinrich vermerkt Nachfrage nach der ersten Reihe der US-Aktien, gekauft würde z.B. der klassische Dow Jones-ETF von iShares (3:CIND), ein MSCI USA-ETF von Amundi (4:ACU2) sowie eine etwas strengere ESG-Variante, der iShares MSCI USA ESG Enhanced UCITS ETF (3:EEDS). Auch kleinere US-Unternehmen seien gesucht, etwa in Form des SPDR S&P 400 US Mid Cap (3:SPY4) oder des L&G Russell 2000 US Small Cap Quality (3:RTWO).

Nasdaq hat aufzuholen

US-Technologiewerte haben gemessen am Nasdaq 100 in den ersten drei Monaten ein Rekordquartal hingelegt mit gut 20 Prozent im Plus.

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Für Anleger*innen ist hier immer noch Luft nach oben. Duisberg notiert anhaltende Käufe des Invesco EQQQ Nasdaq-100 UCITS ETF (3:EQQQ). "Hier sieht man weiter Nachholbedarf der Tech-Aktien (NYSE:XLK)". Gespielt würde das Thema gleichzeitig auf der Short-Seite mit einem dreifach gehebelten ETN von WisdomTree (6:QQQS).

Banken dominieren

Trendwende: Wörndl sieht Käufe des Banken-ETFs iShares S&P U.S. Banks (3:BNKS), der US-amerikanische Geldhäuser trackt.

Etwas exotischer ist für Duisberg die Nachfrage nach einem ETF mit Unternehmen der Wasserwirtschaft, der L&G Hydrogen Economy (5:HTWO).

Banken-ETF an der Xetra-Umsatzspitze

Meistgehandelter ETF im März war der iShares EURO STOXX Banks 30-15 UCITS ETF mit Umsätzen in Höhe von 1,03 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Insgesamt wurden ETFs und ETPs für 21,43 Mrd. Euro gehandelt.

Das Fachportal ETF Stream hat die Performance verschiedener Sektoren im ersten Quartal analysiert: Wenig überraschend waren die Bank-ETFs am unteren Ende, wobei sie ihre Gewinne erst im März abgegeben haben. Am oberen Ende tummeln sich neben Krypto-Trackern auch Metaverse und Halbleiter-ETFs, nachzulesen auf etfstream.com.

Rohstoffe und Kryptowährungen zum Ausgleich

Im Bereich der Rohstoff- und Edelmetallverbriefungen berichtet Wörndl von Goldkäufen. Besonders Xetra-Gold sei stark nachgefragt (4:4GLD).

Duisberg erweitert das Thema um Kryptowährungen. Sowohl Gold als auch Coins hätten im Zuge der jüngsten Turbulenzen starken Zulauf gehabt, entsprechend wären die Preise gestiegen, die sich bis jetzt, trotz der Erholung am Aktienmarkt, gehalten hätten. Für den Händler ist die Nachfrage nach einem Ripple-Tracker von 21Shares (5:AXRP) und nach einem Bitcoin-Tracker von VanEck (0:0P0001L7B6) bemerkenswert.

von: Edda Vogt, 4. April 2023, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn)

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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