BoJ behält Leitzins bei, Activision-Übernahme nimmt Fahrt auf, Streik in der US-Automobilbranche - das bewegt die Märkte heute

Investing.com  |  Autor Peter Nurse

Veröffentlicht am 22.09.2023 12:37

Investing.com - Die Bank of Japan hält an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest, was den Yen belastet. Für die US-Aktienmärkte dürfte die Handelswoche nach hawkishen Fed-Aussagen schlussendlich im Minus ende. Und Microsoft (NASDAQ:MSFT) könnte bald die Genehmigung der britischen Behörden für die Übernahme von Activision erhalten, während die UAW ihren Streik in den USA ausweitet.

h2 1. Futures trotz leichter Gewinne mit Wochenverlust/h2

Auch wenn die US-Aktien-Futures heute vorbörslich leicht im Plus notieren, drohen ihnen nach der Zinssitzung der US-Notenbank auf Wochensicht deutliche Verluste.

Aktuell notiert der Dow Future nahezu unverändert, der S&P 500 0,1 % fester und der Nasdaq 100 0,3 % im Plus.

Die hawkishe Haltung der US-Notenbank ließ die Anleiherenditen in die Höhe schnellen, die Benchmarkrendite für 10-jährige US-Staatsanleihen erreichte den höchsten Stand seit 2007.

In der Folge geriet der hoch fremdfinanzierte Technologiesektor unter Druck, so dass der Nasdaq Composite die Handelswoche voraussichtlich mit einem Minus von 3,5 % beenden wird. Sollte es so kommen wie erwartet, wäre dies die schlechteste Handelswoche seit März.

Der Dow-Future verlor im bisherigen Wochenverlauf knapp 1,6 %, während der breit gefasste S&P 500 aktuell 2,7 % im Minus liegt.

Bei den US-Konjunkturdaten stehen heute die Einkaufsmanagerindizes für September im Mittelpunkt. Für den S&P Global U.S. Manufacturing Index wird ein Wert von 48 und damit weiterhin Kontraktion erwartet. Für den Dienstleistungsindex wird dagegen ein gesunder Wert von 50,6 erwartet.

Die zuvor veröffentlichten Daten für Europa deuten darauf hin, dass die Wirtschaft im Euroraum im dritten Quartal schrumpfen wird. Der Gesamtindex lag im September bei 47,1 und damit leicht über dem 33-Monatstief von 46,7 im August.

h2 2. BoJ hält an ultralockerer Geldpolitik fest - Yen auf Talfahrt/h2

Die Bank of Japan (BoJ) hat heute ihren kurzfristigen Leitzins auf negativem Niveau belassen und erklärt, dass sie an ihrem derzeitigen Tempo beim Ankauf von Anleihen und der Steuerung der Zinsstrukturkurve festhalten wird, um die Wirtschaft anzukurbeln.

In einer Erklärung zu dieser Entscheidung wiederholte die BoJ ihr Versprechen, die extrem lockere Geldpolitik „so lange beizubehalten, wie dies notwendig ist, um das Inflationsziel von 2 % stabil zu halten“.

Diese Entscheidung, die allgemein erwartet worden war, folgte auf jüngste Äußerungen von Gouverneur Kazuo Ueda, dass die japanische Zentralbank eine Abkehr von den Negativzinsen angesichts steigender Löhne und Inflation in Erwägung ziehe.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die am Freitag veröffentlichten Daten zeigten, dass der Verbraucherpreisindex den 17. Monat in Folge über dem Zielwert der BoJ von 2% lag. Der Kernwert, der die Preise für frische Lebensmittel und Kraftstoffe ausklammert, hat inzwischen den höchsten Stand seit 40 Jahren erreicht.

Die Renditen 10-jähriger japanischer Staatsanleihen fielen nach der Ankündigung der BoJ um fast 2 %. Der japanische Yen gab gegenüber dem Dollar um 0,5 % nach und näherte sich einem Zehn-Monatstief.

Die Yen-Schwäche veranlasste den japanischen Finanzminister Shunichi Suzuki (TYO:7269) zu der Aussage, dass er angesichts der Bedeutung des Handels für die japanische Wirtschaft keine Option ausschließe.

„Wir beobachten die Währungen sehr genau und mit großer Dringlichkeit“, sagte Suzuki.

Die japanischen Behörden hatten im September und Oktober letzten Jahres auf den Devisenmärkten interveniert und die japanische Währung bei Kursen um 145 und 150 Yen gekauft.

h2 3. Britische Kartellbehörde gibt wohl Microsoft grünes Licht für Übernahme von Activision/h2

Microsofts geplante Übernahme von Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI) erhielt am Freitag neue Impulse, nachdem die britische Kartellbehörde erklärte, dass der im August eingereichte überarbeitete Vorschlag „die Tür für die Genehmigung der Übernahme geöffnet hat“.

Für die Übernahme wird Microsoft rund 69 Milliarden Dollar hinlegen müssen. Erst im April hatte die britische Wettbewerbsbehörde die Übernahme blockiert, weil sie befürchtete, dass Microsoft mit dem Kauf den wachsenden Markt für Cloud-Spiele dominieren würde.

Seither bemüht sich der US-Technologieriese, diese Bedenken zu zerstreuen. So bot er an, die Cloud-Rechte für bestehende Activision-Spiele, darunter die beliebte „Call of Duty“-Reihe, sowie für neue Spiele in den nächsten 15 Jahren an den französischen Publisher Ubisoft Entertainment (EPA:UBIP) zu verkaufen.

Mit der Veräußerung an Ubisoft seien „frühere Bedenken weitgehend ausgeräumt“, hieß es in einer Erklärung der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde.

h2 4. Autostreik könnte ausgeweitet werden/h2

Der Streik bei den drei Detroiter Autoherstellern könnte im Laufe des Freitags ausgeweitet werden, wenn bis zum Ablauf der von der Gewerkschaft UAW gesetzten Frist um 18 Uhr MESZ kein neuer Tarifvertrag zustande kommt.

Die Gewerkschaft der Arbeiter in der US-Automobilindustrie hatte in der vergangenen Woche zeitgleich Streiks in je einem Montagewerk von General Motors (NYSE:GM), Ford (NYSE:F) und der Chrysler-Mutter Stellantis (NYSE:STLA) in den US-Bundesstaaten Missouri, Michigan und Ohio begonnen. Dort werden unter anderem der Ford Bronco, der Jeep Wrangler und der Chevrolet Colorado produziert.

UAW-Präsident Shawn Fain wird zwei Stunden vor Ablauf der Frist eine Rede halten und die Werke nennen, die sich dem Streik anschließen werden, wenn es zu keiner Einigung kommt.

Analysten gehen davon aus, dass der Streik auf Werke ausgeweitet wird, in denen hochprofitable Pick-up-Trucks wie der Ford F-150, der GM Chevrolet Silverado und der Stellantis Ram gebaut werden.

h2 5. Ölpreis erholt sich nach russischem Exportverbot weiter/h2

Die Ölpreise zogen heute im frühen Handel deutlich an und das, obwohl die Warnung der US-Notenbank vor anhaltend hohen Zinsen in den USA Befürchtungen aufkommen ließ, dass die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt zurückgehen könnte.

Die Nachricht, dass Russland mit sofortiger Wirkung den Export von Benzin und Diesel verboten hat, um den heimischen Kraftstoffmarkt zu stabilisieren, gab dem Rohölmarkt Auftrieb.

Die Maßnahme Russlands trägt dazu bei, die ohnehin angespannte Versorgungslage weiter zu verschärfen. Zuvor hatte bereits die OPEC+ angekündigt, an ihren Förderkürzungen festhalten zu wollen.

Aktuell kostet ein Barrel US-Rohöl mit 90,28 Dollar 0,7 % mehr als am Vortag. Der Brent-Kontrakt steigt um 0,5 % auf 93,78 Dollar.

Beide Benchmarks steuern jedoch auf ein Minus zum Ende der Handelswoche zu. Damit könnte eine dreiwöchige Gewinnserie zu Ende gehen.

In eigener Sache: Verpassen Sie nicht die Chance, Ihre Aktienbewertungsfähigkeiten auf das nächste Level zu bringen! Am 12. Oktober um 18 Uhr präsentiert Mike Seidl sein exklusives Webinar "Aktien bewerten wie die Profis".

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert