Überblick: KONJUNKTUR vom 28.06.2022 - 17.15 Uhr

dpa-AFX

Veröffentlicht am 28.06.2022 17:19

Aktualisiert 28.06.2022 17:30

USA: Verbrauchervertrauen trübt sich stärker als erwartet ein

WASHINGTON - Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni stärker als erwartet eingetrübt. Das Verbrauchervertrauen fiel zum Vormonat um 4,5 Punkte auf 98,7 Zähler, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board am Dienstag in Washington mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar 2021. Analysten hatten im Schnitt einen Rückgang auf 100,0 Punkte erwartet. Die Konjunkturerwartungen trübten sich deutlich ein. Die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich leicht.

USA: Hauspreise steigen in Rekordtempo - Case-Shiller-Index

NEW YORK - Am US-Immobilienmarkt setzt sich der rapide Preisanstieg trotz anziehender Finanzierungskosten fort. In den 20 großen Metropolregionen der Vereinigten Staaten stiegen die Häuserpreise im April gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 21,2 Prozent, wie aus dem am Dienstag in New York veröffentlichten S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Dies ist der stärkste Zuwachs seit Erhebungsbeginn vor etwa 35 Jahren. Analysten hatten mit der Entwicklung in etwa gerechnet.

USA: Anstieg der Häuserpreise stärker als erwartet - FHFA

NEW YORK - In den USA sind die Hauspreise im April etwas stärker als erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat zogen die Preise um 1,6 Prozent an, wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Dienstag in New York mitteilte. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem Plus von 1,4 Prozent gerechnet. Auch im Vormonat waren sie leicht aufwärts revidiert um 1,6 Prozent gestiegen.

Ungarn: Notenbank hebt Leitzins stark an

BUDAPEST - Die Notenbank Ungarns hat die Finanzmärkte am Dienstag mit einer außergewöhnlich starken Zinsanhebung überrascht. Der Leitzins steigt um 1,85 Prozentpunkte auf 7,75 Prozent, wie die Zentralbank am Dienstag in Budapest mitteilte. Es ist der größte Zinsschritt seit der Finanzkrise 2008. Analysten hatten im Mittel einen Schritt um lediglich 0,5 Punkte erwartet. Neben dem Leitzins wurde auch der Zins für einwöchige Einlagen, der einige Zeit als faktischer Leitzins gedient hatte, auf dasselbe Niveau angehoben.

Bundesarbeitsminister: Tarifbindung in Deutschland zu gering

ERFURT - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat Arbeitgeber und Gewerkschaften aufgerufen, die Tarifbindung in Deutschland zu verbessern. Derzeit läge sie nur bei im Schnitt 48 Prozent, sagte Heil am Dienstag bei der Amtseinführung der neuen Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Inken Gallner, in Erfurt. Mehr Unternehmen und damit Arbeitnehmer mit tarifvertraglicher Bindung seien "wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich von Bedeutung."

Macron: Russland kann und darf Krieg nicht gewinnen

ELMAU - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat einen Sieg Russlands in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgeschlossen. "Russland kann und darf nicht gewinnen", sagte Macron am Dienstag nach dem dreitägigen G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern. "Unsere Unterstützung für die Ukraine und unsere Sanktionen gegen Russland bleiben daher so lange wie nötig und so stark wie nötig bestehen." So solle entweder ein vollständiger Sieg der Ukraine erreicht werden oder die Möglichkeit, zu von den Ukrainern bestimmten Bedingungen zu verhandeln. "Es gibt keine anderen Optionen, die die G7 oder Frankreich unterstützen."

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Ifo: Ostdeutsche Wirtschaft sollte trotz Turbulenzen expandieren

DRESDEN - Die ostdeutsche Wirtschaft wird nach einer Prognose des Dresdner Ifo Instituts trotz aller Turbulenzen in diesem und im kommenden Jahr wachsen. Der Ausblick in der Weltwirtschaft habe sich seit Dezember 2021 zwar deutlich eingetrübt, teilte das Institut am Dienstag mit. Dennoch dürfte die Wirtschaft in Ostdeutschland weiterhin expandieren. Allerdings versah das Institut seine Vorhersage mit einem Fragezeichen. Denn die Prognose sei vor Mitte Juni abgeschlossen worden - als die Gas-Krise so noch nicht absehbar war.

Lagarde: EZB kann bei ungünstiger Inflationsentwicklung Tempo erhöhen

SINTRA/FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte angesichts der hartnäckig hohen Inflation das Tempo bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik in den nächsten Monaten erhöhen. "Wenn sich die Inflationsaussichten nicht verbessern, werden wir über ausreichende Informationen verfügen, um schneller zu handeln", sagte die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, am Dienstag bei einer Konferenz der Notenbank im portugiesischen Sintra, die auch im Internet übertragen wurde. "Angesichts der allgemeinen Aussichten wird der Prozess der Normalisierung unserer Geldpolitik entschlossen und nachhaltig fortgesetzt werden."

Wirtschaftsforscher: Gefahr eines Gasengpasses gesunken

MÜNCHEN - Die Wahrscheinlichkeit einer Versorgungslücke mit Erdgas im Fall eines Stopps russischer Lieferungen ist nach einer Studie führender Wirtschaftsforscher deutlich geringer als noch im April. Allerdings seien trotz inzwischen besser gefüllter Speicher noch nicht alle Risiken für die Gasversorgung der Industrie im Winterhalbjahr gebannt, teilten das Münchner Ifo-Institut, das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), das Essener RWI und das IWH Halle am Dienstag auf Basis neuer Simulationsrechnungen mit. Als Gegenmaßnahme empfehlen die Ökonomen unter anderem, "zeitnah die Preissignale bei den Verbrauchern ankommen zu lassen" - also die Preise zu erhöhen, damit weniger Gas verbraucht werde.

Prognos-Studie: Bei Gaslieferstopp 'tiefe Rezession' in Deutschland

MÜNCHEN - Bei einem Stopp russischer Gaslieferungen im kommenden Halbjahr würde Deutschlands Wirtschaftsleistung nach einer Studie des Prognos-Instituts um 12,7 Prozent einbrechen. Deutschland würde "in eine tiefe Rezession gleiten", sagte Chefvolkswirt Michael Böhmer am Dienstag in München. "Insgesamt wären rechnerisch etwa 5,6 Millionen Arbeitsplätze von den Folgen betroffen", sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Die vbw hatte die Studie in Auftrag gegeben.

Lettlands Notenbankchef kann sich größere Zinsanhebung im Juli vorstellen

SINTRA - Lettlands Notenbankpräsident Martins Kazaks kann sich zum Auftakt der geplanten EZB-Zinsstraffung im Juli auch einen größeren Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte vorstellen. Sollten sich etwa die Inflationserwartungen ungünstig entwickeln, könne man Zinsanhebungen vorziehen, sagte Kazaks am Dienstag dem Fernsehsender Bloomberg TV im portugiesischen Sintra. Dort findet eine hochrangig besetzte Notenbankkonferenz statt.

LBBW-Chefvolkswirt: 'Sind Wimpernschlag von Rezession entfernt'

FRANKFURT - Ein vollständiger Lieferstopp von russischem Erdgas kann nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die Erholung der deutschen Wirtschaft von der Corona-Krise schnell zum Erliegen bringen. "Wir sind nur noch einen Wimpernschlag von der Rezession entfernt", sagte LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Neben dem drohenden Aus der russischen Gaslieferungen sorge auch die hohe Inflation für "schwere Gewitterwolken am Konjunkturhimmel".

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