Aktien Frankfurt: US-Regionalbankenkrise bringt Dax unter Druck

dpa-AFX

Veröffentlicht am 13.03.2023 14:52

FRANKFURT (dpa-AFX) - Turbulenzen unter US-amerikanischen Regionalbanken haben den Dax am Montag steil auf Talfahrt geschickt. Der deutsche Leitindex sackte im Handelsverlauf unter die psychologisch wichtige Marke von 15 000 Punkten. "Es ist die Furcht vor einem 'Lehman 2.0' und den damit verbundenen Schockwellen für die Finanzmärkte, welche die Anleger verunsichert", kommentierte Marktexperte Timo Emden. Ganz so schlimm sieht es anderen Experten zufolge aber nicht aus.

Der Kollaps der Silicon Valley Bank und nun auch der Signature Bank (NASDAQ:SBNY) verunsichert, nachdem zuvor die stark auf den Kryptobereich fokussierte Silvergate Capital Corp. zusammengebrochen war.

Am Nachmittag büßte der Dax 3,22 Prozent auf 14 931,68 Zähler ein. "Charttechnisch befindet sich bei 14 800 Punkten ein sehr wichtiger Unterstützungsbereich, den es zu verteidigen gilt", kommentierte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG. Der MDax verlor zuletzt 3,71 Prozent auf 26 959,79 Punkte. Europaweit sah es an den Börsen ebenfalls sehr düster aus.

Laut Bouhmidi sind die Anleger misstrauisch, auch wenn die US-Notenbank Fed rasch reagiert habe. Zudem stehe die Fed auch wegen der am Dienstag anstehenden Verbraucherpreisdaten unter Druck. Sollten die Preise gestiegen sein, "bleibt den Notenbankern nichts übrig, außer bei ihrer restriktiven Geldpolitik zu bleiben." An den Börsen drohten dann weitere Abverkäufe und hohe Schwankungen. Die Experten der US-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) rechnen nach den jüngsten Ereignissen indes nicht mehr mit einer weiteren Zinsanhebung während der nächsten Fed-Sitzung in gut einer Woche.

Vor dem Wochenende war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank (SVB) nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Zudem wurde die Signature Bank in New York am Sonntag von den Aufsichtsbehörden geschlossen. Das US-Finanzministerium, die Fed und die Einlagensicherungsbehörde hatten erklärt, dass Kundeneinlagen bei den Instituten geschützt würden. Außerdem legte die Fed ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität auf.

Für den Bankensektor ging es europaweit erneut steil abwärts. Im Dax waren die Papiere der Commerzbank (ETR:CBKG) Schlusslicht mit knapp 15 Prozent Minus. Die Anteile der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) gaben um rund 7 Prozent nach. Allerdings steht zumindest bei der Commerzbank 2023 immer noch ein Kursplus von zehn Prozent zu Buche.

Zu den wenigen Aktien, die sich gegen den starken Abwärtssog stemmen konnten, zählten mit minus 1,1 Prozent im Dax die Papiere der Deutschen Post (ETR:DPWGn) . Dass am Samstag eine Tarifeinigung mit der Gewerkschaft Verdi erzielt wurde, half, denn so sei ein drohender längerer Streik abgewendet worden, sagten Börsianer. Zudem wurde darauf verwiesen, dass der Bonner Logistikkonzern und die Poste Italiane eine strategische Partnerschaft für den italienischen und internationalen Paketmarkt vereinbart haben.

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Defensive Werte (NYSE:XLP) wie Beiersdorf (ETR:BEIG) und RWE (ETR:RWEG) hielten sich noch besser und notierten zuletzt sogar leicht im Plus.

Die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG (ETR:P911_p) gaben nach Zahlenvorlage um 5,8 Prozent nach. Die VW (ETR:VOWG)-Tochter verfehlte ihr Umsatzziel für 2022. Um die langfristige Ambition bei der Umsatzrendite von über 20 Prozent zu erreichen, legte das Management ein neues Effizienzprogramm auf.

Im SDax sprangen die Anteile von Synlab (ETR:SYAB) um 30 Prozent nach oben. Eine unverbindliche Offerte der Beteiligungsgesellschaft und Großaktionärin Cinven für den erst vor zwei Jahren an die Börse gebrachten Labordienstleister war der Grund. Laut Synlab liegt eine unverbindliche Interessenbekundung über einen Kaufpreis von 10,00 Euro je Aktie vor. Das Unternehmen will diese Offerte sowie die weiteren Handlungsoptionen prüfen. Cinven hält bereits 43 Prozent der Anteile.

Für die Papiere von Hypoport (ETR:HYQGn) ging es nach detaillierten Jahreszahlen und bestätigten Prognosen für 2023 um 3,1 Prozent nach oben. Die Aktie des Finanzdienstleisters war allerdings am Freitag nach dem laut Experten "desaströsen Ausblick" um etwas mehr als etwas mehr als 17 Prozent abgesackt.

Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0703 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag deutlich tiefer auf 1,0586 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,61 Prozent am Freitag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 1,72 Prozent auf 126,35 Punkte. Der Bund-Future stieg kräftig um 2,09 Prozent auf 136,58 Punkte.

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