Aktien Frankfurt: Nächster Rücksetzer Richtung 13 000 Punkte

dpa-AFX

Veröffentlicht am 29.06.2022 12:12

FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen am Mittwoch den nächsten Rückschlag verkraften. Eine schwache Wall Street und die am Nachmittag anstehenden Daten zu den Verbraucherpreisen aus Deutschland mahnen zur Vorsicht. Der Dax sank gegen Mittag um 1,51 Prozent auf 13 032 Punkte.

Noch deutlicher nach unten mit 2,46 Prozent ging es für den MDax der mittelgroßen Werte auf 26 452 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,7 Prozent nach. Das Umfeld für Aktien bleibe aufgrund von Konjunkturängsten und Sorgen vor einer Energiekrise schwierig, hieß es von der Helaba.

Laut dem Aktienexperten Marc Decker von der Quintet Private Bank dürften die neuen makro-ökonomischen Rahmenbedingungen wie die Inflation und die Reaktion der Notenbanken zwar weitgehend eingepreist sein. Möglicherweise seien aber die Gewinnerwartungen der Analysten an die Unternehmen derzeit noch zu hoch und müssten überarbeitet werden. Darin sieht Decker ein neues Risiko für Aktien.

Am New Yorker Aktienmarkt hatte am Vortag vor allem die schlechte Verbraucherstimmung im Juni belastet. Die Konsumausgaben der Bürger sind mit Abstand das wichtigste Standbein der gesamten Wirtschaft in den USA. Der revidierte Wachstumsausblick der Experten der Credit Suisse (SIX:CSGN) steht nun "an der Klippe zur Rezession".

In Deutschland stehen am Nachmittag neue Inflationsdaten an. Die Teuerung ist weiterhin sehr hoch, in Deutschland wie in der gesamten Eurozone. In Spanien etwa beschleunigte sich der bereits rasante Preisauftrieb im Juni nochmals kräftig. Die nach europäischer Methode gemessenen Verbraucherpreise (HVPI) erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um zehn Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) steht wegen der Inflation unter Druck, die Zinsen zu erhöhen und dies womöglich sogar mit größeren Schritten als zunächst gedacht. Die Inflation zu drosseln und gleichzeitig eine Rezession vermeiden, ist derzeit das Dilemma der Notenbanken.

Auf Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde beim geldpolitischen Symposium der Notenbank im portugiesischen Sintra werden die Anleger deshalb auch zur Wochenmitte besonders achten. Mit dem litauischen Notenbankchef Gediminas Simkus sprach sich zudem ein weiteres Ratsmitlied der EZB für eine mögliche Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte im Juli aus. Am Vortag hatte bereits der lettische Notenbankchef und EZB-Rat Martins Kazaks einen Zinsschritt in dieser Höhe zum Auftakt der geplanten EZB-Zinsstraffung ins Spiel gebracht.

Zur Deutung der hiesigen Inflationsdaten genüge ein Blick auf die Stelle vor dem Komma, wobei die 8 die gefürchtete Zahl sei, schrieb Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Denn eine 8 vor dem Komma wäre gleichbedeutend mit einem neuen Rekord für das wiedervereinigte Deutschland. Zudem würde die 8 vor dem Komma die Diskussionen über größere Zinsschritte der EZB neu befeuern." Die Zahl habe das Potenzial, neue Schockwellen durch die Märkte zu senden, warnte Altmann.

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Aktien europäischer Immobilienunternehmen gerieten nach einer negativen Analystenstudie der Bank of America (NYSE:BAC) deutlich unter Druck. Der entsprechende Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate war mit einem Abschlag von 2,3 Prozent der schwächste in Europa. "Die Bond-Party ist vorbei", titelten die Experten um Analyst Marc Mozzi in der Studie und sagten der Immobilienbranche einen "perfekten Sturm" angesichts massiv steigender Zinsen und einer womöglich drohenden Stagflation voraus. Am deutschen Aktienmarkt verloren beispielsweise Vonovia (ETR:VNAn) im Dax 1,6 Prozent und Aroundtown (ETR:AT1) im MDax 5,4 Prozent.

Vantage Towers (ETR:VTWRn) sanken um 4,5 Prozent, nachdem JPMorgan (NYSE:JPM) die Titel von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft hatte. Analyst Akhil Dattani sieht die Auswirkungen steigender Zinsen und höherer Bonitätsaufschläge auf die Telekombranche trotz hoher Verschuldung zwar nicht als Risiko. Vantage schätzt er aber am schwächsten ein. Die Papiere seien zudem im Vergleich zu anderen Mobilfunkmasten-Unternehmen zu teuer.

Für die Anteile des Autozulieferers und Reifenerstellers Continental (ETR:CONG) ging es nach einer Hochstufung durch Exane BNP Paribas (ETR:BNPP) auf "Outperform" um 1,2 Prozent hoch. Das bescherte ihnen die Spitzenposition im Dax, während hinten im Leitindex die Titel des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer (ETR:BAYGN) 4,3 Prozent verloren.

Der für seine Baumarktketten bekannte Hornbach-Konzern rechnet nach einem Gewinnrückgang im ersten Geschäftsquartal auch für die kommenden Monate mit Belastungen. Die Aktien verloren 4,5 Prozent.

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