Aktien Frankfurt: Dax fällt auf Tagestief nach EZB-Zinserhöhung

dpa-AFX

Veröffentlicht am 15.06.2023 15:01

Aktualisiert 15.06.2023 15:15

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der erwarteten Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag weiter nachgegeben. Der Dax weitete seine Verluste am Nachmittag aus und fiel auf ein Tagestief. Zuletzt notierte der Leitindex 0,9 Prozent im Minus bei 16 170,08 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,7 Prozent auf 27 081,25 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 1,0 Prozent nach unten.

Die Euro-Währungshüter legten im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation mit der achten Zinserhöhung in Folge nach. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss eine Anhebung der Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte. Ökonomen hatten mit der Anhebung im Schnitt gerechnet. Zudem geht die EZB in diesem Jahr von einem etwas geringeren Wirtschaftswachstum und einer höheren Inflation in der Eurozone aus als noch vor drei Monaten erwartet. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte dagegen nach zehn Zinserhöhungen in Folge vorerst eine Pause eingelegt und ihren Leitzins am Mittwoch unverändert belassen.

"Die Europäische Zentralbank hält am Zinserhöhungskurs fest und sie lässt die Tür für weitere Schritte offen", konstatierte Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Zudem sei darauf hingewiesen worden, dass die Inflation den neuen Projektionen der EZB zufolge für eine zu lange Zeit zu hoch bleibt. "Gleichwohl gilt es zu berücksichtigen, dass die konjunkturellen Perspektiven eher getrübt sind. Vor allem die rückläufige Geldmengenentwicklung und die schwachen Stimmungsbarometer in der Industrie weisen auf Risiken hin. Vor diesem Hintergrund sollte der Zinserhöhungszyklus bereits weit vorangeschritten sein", so Wortberg.

Enttäuschende Daten der chinesischen Industrie setzten die exportlastigen deutschen Chemiewerte unter Druck. Im Dax rutschen Covestro (F:1COV) als Schlusslicht um 3,5 Prozent ab, BASF (ETR:BASFN) um 1,9 Prozent. Bei Lanxess (ETR:LXSG) , Evonik (ETR:EVKn) und Wacker Chemie (ETR:WCHG) im MDax betrugen die Abschläge zwischen 2,2 und 3,8 Prozent. Auch andere von der Weltwirtschaft besonders abhängige Sektoren wie etwa Rohstoffe und Metalle standen unter Druck, was sich bei Aurubis (ETR:NAFG) und Thyssenkrupp (ETR:TKAG) mit Einbußen von bis zu 3,4 Prozent zeigte.

Die Aktien von Zalando (ETR:ZALG) litten unter einer negativen Analystenstudie und büßten 4,4 Prozent ein. Analyst William Woods von Bernstein Research geht nicht davon aus, dass die langfristigen Ziele des Online-Modehändlers erreicht werden und hält die Aktie für teuer.

Gewinnmitnahmen erwischten Hugo Boss (ETR:BOSSn) trotz höherer Mittelfristziele des Modekonzerns. "Da Hugo Boss das für 2025 angestrebte Umsatzziel von 4 Milliarden Euro bereits im laufenden Geschäftsjahr erreichen wird, hat der Kapitalmarkt mit einer Anhebung der mittelfristigen Ziele gerechnet", kommentierte DZ-Bank-Experte Thomas Maul. Die Boss-Titel verloren zuletzt 2,1 Prozent, nachdem sie seit Ende Mai um mehr als 11 Prozent zugelegt hatten.

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Die Aktien von Atoss Software (ETR:AOFG) fielen mit einem Kursrutsch von 7,9 Prozent auf. Der Verkauf eines umfangreichen Aktienpakets durch die Mehrheitsaktionärin belastete. Zunächst rund 20 Prozent des Grundkapitals sollen von der Großaktionärin AOB Invest des Firmengründers an den Investor General Atlantic gehen - und dies mit einem Abschlag von 12,8 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittspreis der vergangenen sechs Monate.

Dagegen schnellten die Papiere von Krones (ETR:KRNG) als SDax-Spitzenreiter um 4,3 Prozent hoch. Hauck Aufhäuser Investment Banking stufte die Titel des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen von "Hold" auf "Buy" hoch. Das sehr gute Zahlenwerk von Krones sei als Bestätigung einer weiter starken Dynamik zu sehen, schrieb Analyst Jorge Gonzalez Sadornil.

Die Aktien von Vossloh (ETR:VOSG) setzten sich nach erhöhten Jahreszielen des Bahntechnik-Unternehmens nach oben ab. Mit einem Anstieg um 2,5 Prozent erreichten sie den höchsten Stand seit drei Wochen.

Der Euro stieg nach dem EZB-Zinsentscheid und wurde zuletzt mit 1,0870 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0809 (Dienstag: 1,0793) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9252 (0,9265) Euro gekostet. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27 Prozent auf 124,61 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,60 Prozent auf 132,34 Punkte.

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