Aktien Frankfurt: Dax am großen Verfallstag weiter bergab

dpa-AFX

Veröffentlicht am 16.12.2022 12:03

Aktualisiert 16.12.2022 12:15

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Tag des großen Verfalls an den Terminbörsen bleiben deutsche Aktien unter Druck. Kurz vor dem Auslaufen der Index-Kontrakte fiel der Dax gegen Mittag um 0,96 Prozent auf 13 851,29 Punkte. Belastet von den wieder aufgeflammten Zinssorgen knüpfte er an seine Schwäche vom Vortag an und egalisierte weitere Kursgewinne, die er seit dem 10. November erkämpft hatte. Aktuell steuert der Leitindex auf ein Wochenminus von 3,6 Prozent zu.

Der MDax verlor zur Mittagszeit 1,36 Prozent auf 24 944,90 Zähler, während sich der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 mit etwa einem Prozent im Minus bewegte. An den US-Börsen (ETR:SXR4) zeichnen sich derweil auch Kursverluste von mehr als einem Prozent ab.

Am Vortag war "das Zinsgespenst zurückgekehrt", so formulierte es Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Anleger machen sich derzeit wieder stärkere Sorgen, dass die Zinsen weiter steigen und 2023 eine drohende Rezession verschärfen könnten. Diese Gedanken hatte am Vortag die Europäische Zentralbank mit der Ankündigung weiterer deutlicher Zinserhöhungen verstärkt.

"Der Appetit auf risikoreichere Anlagen lässt nach", urteilte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Die Gewissheit, dass der Kampf gegen die Inflation für die Zentralbanker weiterhin Priorität hat, setze den Börsen zu. Die Schwäche kann am Freitag außerdem mit dem laut Altmann "größten und wichtigsten Verfallstag des Jahres" zu tun haben. Dabei versuchen Investoren für gewöhnlich, die Kurse taktisch in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

Aktienseitig gibt es nur vereinzelt Grund zur Freude: Die Papiere der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) etwa legten ein Prozent zu, da Banken in ihrem Alltagsgeschäft mit Konten und Krediten von steigenden Zinsen durchaus profitieren können. Der Sektorindex der Banken war denn auch in der europäischen Branchenwertung der einzige Gewinner.

Die wieder größer gewordenen Zinssorgen der Anleger belasteten umgekehrt Immobilienwerte. Die Investmentbank Stifel nahm die geldpolitischen Unsicherheiten am Freitag zum Anlass, um den deutschen Sektor auf "Neutral" abzustufen. Für TAG Immobilien (ETR:TEGG) gab er seine Kaufempfehlung auf, die Papiere schlugen sich mit minus 1,6 Prozent aber noch relativ gut. Größere Kursverluste von etwa vier Prozent gab es unter anderem bei dem Dax-Wert Vonovia (ETR:VNAn) .

Die Teamviewer (ETR:TMV) -Aktien legten zwar 3,8 Prozent zu, relativierten dabei aber deutlich ihr Anfangsplus von über zehn Prozent. Der auf Fernwartung spezialisierte Softwareanbieter hat sich - wie zuletzt schon spekuliert wurde - die laute Kritik von Investoren zu Herzen genommen und eine Ausstiegsmöglichkeit aus dem teuren Sponsorvertrag mit dem englischen Fußballclub Manchester United (NYSE:MANU) ausgehandelt. Laut dem DZ-Bank-Experten Armin Kremser wurde viel Fantasie dafür zuletzt aber schon eingepreist.

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Ansonsten waren die Papiere von Südzucker (ETR:SZUG) noch eine positive Ausnahme mit einem Anstieg um fast sechs Prozent. Sie knüpften damit an ihren guten Lauf im späten Donnerstagshandel an, als eine neue Prognose für das kommende Geschäftsjahr bei Anlegern gut angekommen war. Der Kurs sprang am Freitag zeitweise auf ein Hoch seit Juli.

Eine belastende Rolle spielten Analystenkommentare: Die Papiere von Morphosys (ETR:MORG) branchen um 17 Prozent ein nach einer Verkaufsempfehlung der US-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS). Erstmals seit 2009 konnten sie wieder zu Kursen von fast 12 Euro erworben werden. Analyst Rajan Sharma begründete seinen Pessimismus mit wirtschaftlichen Herausforderungen und einer dünnen Medikamenten-Pipeline.

Die Aktien von Ceconomy (OTC:MTTRY) , die am Vortag schon eingebrochen waren, rutschten weiter um vier Prozent ab. Sie erreichten den niedrigsten Stand seit fast sechs Wochen. Hier gab die Investmentbank Oddo BHF das Urteil "Underperform" ab. Dem Elektronikhändler stehe ein unsicheres Jahr 2023 bevor, schrieb Analyst Andreas Riemann in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Profitabilität sei weiter zu niedrig.

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