Ackman: Die Federal Reserve hat ein Glaubwürdigkeitsproblem

Investing.com

Veröffentlicht am 24.06.2022 14:03

Investing.com - Der US-Investor Bill Ackman, Gründer und CEO des Hedgefonds Pershing Square (NYSE:SQ) Capital Management, twitterte heute, dass der Anleihemarkt die US-Notenbank Fed nicht richtig deutet.

Laut Ackman sei dies vermutlich eine Folge des Kommunikationsstils von Fed-Chef Jerome Powell sowie des Wunschdenkens einiger Marktteilnehmer. Die Inflation sei inzwischen außer Kontrolle geraten und die Inflationserwartungen seien längst nicht mehr verankert, so Ackman.

"Die Fed ist endlich zu der Erkenntnis gelangt, dass sie handeln muss, und sie holt tatsächlich auf", kommentierte Ackman. Aber: "Powell macht nicht den Eindruck, als wolle er tatsächlich gegen die Inflation ankämpfen. Man hat den Eindruck, als sei es ihm unangenehm und als zögere er, die Zinsen weiter anzuheben. In einigen Fällen wirkt er geradezu entschuldigend."

Jedes Mal, wenn Powell in einer Fragerunde ohne vorbereiteten Redetext spricht, interpretiert der Markt seine Äußerungen dovish. Zur Korrektur seiner Botschaft treten dann die Fed-Gouverneure vor die Kamera und rücken seine Aussagen ins rechte Licht.

Kashkari, der eigentlich dem Tauben-Lager angehört, sagte, er sehe den Leitzins bis Ende des Jahres bei 3,9 Prozent und bis Ende 2023 bei 4,4 Prozent. 75 Basispunkte im Juli und danach Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte seien angemessen, bis die Inflation wieder bei 2 Prozent liege, so der Notenbanker. Waller plädierte ebenfalls für eine Anhebung um mindestens 50 Basispunkte. Gestern sagte Bowman, die sich eigentlich eher selten zu Wort meldet und deshalb auch ein hohes Ansehen am Markt genießt, Folgendes: "Ich erwarte, dass eine weitere Zinserhöhung um 75 Basispunkte auf unserer nächsten Sitzung sowie Erhöhungen um mindestens 50 Basispunkte auf den folgenden Sitzungen angemessen sein werden…" Und Bostic sagte letzte Woche, die Fed werde "alles tun", um die Inflation wieder auf 2 Prozent zu bringen. 

"Trotz der oben genannten koordinierten Kommentare hat der Anleihemarkt diese Aussagen bislang völlig ignoriert, was seit der Fed-Sitzung zu einem massiven Rückgang der kurzfristigen Zinssätze geführt hat", so Ackman.

Ackman zufolge ist es der Fed und Powell mit der Inflation ernst, schließlich will Powell nicht als schlechterer Notenbankchef in die Geschichte eingehen als Arthur Burns. Der Hedgefonds-Manager glaubt, die Fed werde die Zinsen im Juli um mindestens 75 Basispunkte und in den anschließenden Sitzungen um mindestens 50 Basispunkte anheben und nur dann eine Pause einlegen, wenn die Inflation klar und glaubhaft in Richtung 2 Prozent fällt.

Nach Meinung des Hedgefonds-Managers dürfte der Leitzins im nächsten Jahr bei 5 Prozent liegen. Aktuell liegt er in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent.

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Obwohl das Wort "Rezession" in aller Munde sei, werde das ganze Gerede über eine Rezession die Inflation nicht einfangen, glaubt er.

"Die Verbraucher und Unternehmen sind gut kapitalisiert und die Verschuldung ist vergleichsweise gering", fügte er hinzu. "Die Banken sind massiv unterinvestiert, und das Verhältnis von Einlagen zu Krediten ist eines der niedrigsten in der Geschichte. Die Gefahr einer künftigen Rezession wird die Fed nicht davon abhalten, die Zinsen jetzt anzuheben."

Zum Schluss sagte Ackman, die Fed habe ein Glaubwürdigkeitsproblem, denn der Anleihemarkt ignoriere die Kommentare von Powell und den Gouverneuren schlichtweg. "Für die Fed muss das eine beunruhigende Entwicklung sein, denn die Steuerung der Inflationserwartungen ist entscheidend für die Kontrolle der Inflation", sagte er. "Man sollte sich auf noch hawkischere Kommentare gefasst machen, bis der Anleihemarkt endlich aufwacht."

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