300 Millionen Euro Risikokapital für europäische Raumfahrt-Start-ups

dpa-AFX

Veröffentlicht am 22.06.2022 12:09

BERLIN (dpa-AFX) - Der neue deutsche Risikokapitalgeber Einstein Industries Ventures will umfangreich in junge Raumfahrtunternehmen investieren, um diese auf einen Wachstumskurs zu bringen. Dabei wolle man ausschließlich Start-ups aus Europa fördern, kündigte Axel-Springer-Manager Christoph Keese, einer der Initiatoren des Projekts, am Mittwoch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin an. Einstein Industries Ventures plant, zusammen mit Investoren bis zu 300 Millionen Euro Eigenkapital in neue Anwendungen des Weltraumsektors zu stecken.

"Ohne den Weltraum werden Geschäftsmodelle der Zukunft kaum noch machbar sein", sagte Keese. Die Kommunikation über Satelliten und die Auswertung von Daten, die von Sensoren im Weltraum erfasst werden, gehörten künftig zu einer Infrastruktur, die man mit dem Internet oder den Stromleitungen auf der Erde vergleichen könne. So könne man beispielsweise aus dem Weltraum heraus Lecks in Pipelines entdecken oder den Düngemitteleinsatz in der Landwirtschaft auf den Quadratmeter genau optimieren.

Keese betonte, eine Analyse von Einstein Industries Ventures habe ergeben, dass es in Europa viele exzellente New-Space-Unternehmen gebe. "Die stehen den amerikanischen Firmen wirklich in überhaupt nichts nach. Sie haben aber im Gegensatz zu den amerikanischen Wettbewerbern alle einen erheblichen Finanzierungsdruck. Sie finden einfach kein Geld auf dem Markt."

Ulrich Hermann, ein Experte für die digitale Transformation von Unternehmen und ebenfalls an dem Projekt beteiligt, sagte, momentan entstehe quasi ein neues Betriebssystem für eine exponentiell wachsende Anzahl von Anwendungen und Informationslösungen im Weltall. "Und Europa ist ähnlich wie bei Computer- oder Smartphone-Betriebssystemen ein weiteres Mal nicht dabei. Das kann so nicht bleiben. Unser Engagement ist gefragt."

Bei den Investitionen will sich der Risikokapitalgeber auf junge Firmen fokussieren, die bereits mehrere Finanzierungsrunden absolviert und das grundlegende technische Risiko des Vorhabens ausgeschaltet haben. Außerdem sollen sie bereits "eine bedeutende kommerzielle Zugkraft erreicht haben" und für ein "sehr schnelles Wachstum" gerüstet sein.

Vorbilder in der deutschen Start-up-Szene im Bereich "New Space" sind die bayerischen Unternehmen Isar Aerospace, ein Hersteller von kleinen Trägerraketen, und der Satelliten-Entwickler Orora Technologies sowie das Berliner Start-up LiveEO für Erdbeobachtung.

An der Gründung des neuen Risikokapitalgebers waren neben Keese und Hermann drei weitere Manager aus der Branche beteiligt: Marco Fuchs, Haupteigentümer und CEO des Bremer Raumfahrtkonzerns OHB (ETR:OHBG), Hans Steininger, CEO des Ariane-Lieferanten MT Aerospace, und der Restrukturierungsexperte Arndt Geiwitz. In einem Industriebeirat sitzen unter anderem der ehemalige Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Jean-Jacques Dordain, der französische Industriemanager Jean-Yves Le Gall, der unter anderem die französische Raumfahrtagentur CNES geleitet hat, sowie die Finanzexpertinnen Bettina von Oesterreich und Jana Hecker.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert