Reuters
Veröffentlicht am 23.04.2018 16:39
Womöglich keine EZB-Leitlinien für alte Banken-Wackelkredite
- von Francesco Canepa und Balazs Koranyi
Frankfurt/Washington (Reuters) - Die EZB-Bankenaufsicht will womöglich keine allgemeinen Richtlinien für den Abbau von alten Problemkrediten in den Bilanzen der Geldhäuser im Währungsraum ausgeben.
Sie überlege noch, ob weitere Schritte, abhängig von den Fortschritten der einzelnen Institute, erforderlich seien, erklärte die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag in Frankfurt. Es gebe aber noch keine Entscheidung. Ende September 2017 schleppten allein die großen Geldhäuser im Euro-Raum noch faule Kredite im Umfang von 759 Milliarden Euro mit sich herum. Sie sind eine Hinterlassenschaft der jahrelangen Wirtschaftsflaute nach der Finanzkrise. Vor allem in Ländern wie Griechenland, Portugal und Italien ist das ein Problem, was die dortigen Banken bremst.
Insidern zufolge überlegen die Aufseher, wegen eines starken politischen Gegenwinds Abbau-Leitlinien bis in den späteren Jahresverlauf aufzuschieben oder wahrscheinlicher sogar ganz ad acta zu legen. Stattdessen würden sie dann fortfahren, im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten Druck auf einzelne Banken auszuüben, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Führung der EZB-Bankenaufsicht werde über das Thema auf einer Sitzung im Mai beraten, sagte einer der Insider. Eine Entscheidung werde im Juni erwartet. Ursprünglich hatten die Bankenkontrolleure Vorgaben bis Ende des ersten Quartals in Aussicht gestellt.
Die EZB war mit ihrem Plan vor allem in Italien auf starke Kritik gestoßen. Dort wird befürchtet, dass Banken zu stark belastet werden und dann weniger Darlehen ausreichen, mit negativen Folgen für die Konjunktur. Daraufhin räumte die EZB den Geldhäusern mehr Zeit zur Umsetzung ein.
Die Leitlinien verlangen, dass Banken künftig alle Darlehen, die neu als ausfallgefährdend eingestuft werden, stärker als bisher mit Rückstellungen abfedern müssen. So soll verhindert werden, dass Institute wie nach der Finanzkrise erneut einen Berg an Problemkrediten auftürmen.
Für den Altbestand an faulen Krediten gelten die Vorgaben nicht. Viele Experten sehen darin aber das viel größere Problem. Das Thema spielt auch in der Diskussion um die Einführung einen europäischen Sparer-Einlagensicherung (Edis) eine wichtige Rolle. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann etwa fordert, dass zuvor erst deutliche Fortschritte beim Abbau von Altrisiken erzielt werden müssten.
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.