WOCHENAUSBLICK: Hält Hoffnung auf Lösung im Zollstreit zwischen USA und China?

dpa-AFX  |  Autor 

Veröffentlicht am 21.01.2019 05:50

Aktualisiert 21.01.2019 06:05

WOCHENAUSBLICK: Hält Hoffnung auf Lösung im Zollstreit zwischen USA und China?

FRANKFURT (dpa-AFX) - Wie begründet die Hoffnungen auf Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China sind, dürfte die entscheidende Frage für Anleger in der kommenden Woche sein. Am Freitag waren als Reaktion auf einen Bericht im "Wall Street Journal" trotz eines umgehenden Dementis des US-Finanzministeriums einmal mehr Vorschusslorbeeren verteilt worden. In der US-Regierung gebe es Forderungen, Zölle auf chinesische Waren zu senken, hatte die Wirtschaftszeitung am Donnerstagabend berichtet und so eine neue Börsenrally ausgelöst, die von New York aus nach Europa überschwappte.

Am Freitag berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg dann über ein angebliches Angebot der Chinesen, den Handelsüberschuss mit den USA bis 2024 auf Null zu reduzieren. Den Amerikanern gehe dies aber nicht schnell genug. "Solange keine konkreten Fakten zum Handelskonflikt vorliegen, wird die Gerüchteküche an den Börsen weiter brodeln und zu einem verstärkten Auf und Ab beitragen", betont Finanzanalyst Dirk Friczewsky für Lynx Broker.

Auch der Brexit und die stillstehende Regierung in den USA zählen zu den dominierenden Themen für die Anleger. Sie dürften nach wie vor zu hoher Unsicherheit beitragen, die die Aktienmärkte seit geraumer Zeit schon fest im Griff hat. Hinzu kommt die Fahrt aufnehmende Berichtssaison in den USA und das Weltwirtschaftsforum in Davos. Ob das seit Jahresbeginn spürbar gestiegene Vertrauen der Anleger daher berechtigt ist, bleibt so lange weiter ungewiss, wie konkrete Lösungen fehlen.

Auch die Rückeroberung der Anfang Dezember gefallenen 11 000 Punkte-Marke im Dax (DAX) wird noch nicht als nachhaltig stabil angesehen. Christian Schmidt, charttechnischer Analyst der Helaba, sieht vielmehr die Gefahr, dass ein nächster ausgeprägter Impuls den deutschen Leitindex wieder nach unten führen könnte. Seines Erachtens sind die Abwärtsrisiken "erst mit einem deutlichen Sprung über die Widerstände bei 11 072 und 11 165 Punkte eingedämmt".

Gefahren, aber auch Chancen für Dax & Co. könnten sich zum einen aus den nächsten Schritten in Großbritannien ergeben. Zu Wochenbeginn will Premierministerin Theresa May dem britischen Parlament einen "Plan B" zum Austritt des Landes aus der EU vorlegen. Die Abstimmung steht dann in der darauffolgenden Wochen auf dem Programm. "Neue Lösungen dürfte sie aber noch nicht präsentieren", vermutet Peter Dixon von der Commerzbank (DE:CBKG) und rechnet unverändert mit einer Verschiebung des Brexit-Termins. Womöglich sogar über die Jahresmitte hinaus, denn "dann wäre mehr Zeit gewonnen für eine endgültige Lösung", schreibt er.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Ein Ende des Haushaltsstreits in den USA ist ebenfalls noch immer nicht in Sicht. Wegen des so genannten Shutdowns, der die Handlungsfähigkeit von US-Behörden beeinträchtigt, wird wohl auch keine Delegation aus den USA nach Davos reisen. Präsident Donald Trump hatte seine eigene Teilnahme am Treffen der Eliten aus Wirtschaft und Politik schon vorher abgesagt.

Ob daher Konjunkturdaten aus den USA in der neuen Woche veröffentlicht werden, bleibt ungewiss. Interessant wären vor allem die Auftragseingänge für langlebige Güter im Dezember, die eigentlich für Freitag vorgesehen sind. Unabhängig davon, ob dieser Termin eingehalten wird oder nicht, rechnet Analyst Heinrich Bayer (DE:BAYGN) von der Postbank "mit einem kräftigen Zuwachs um 2,0 Prozent im Vormonatsvergleich". Vor allem die starke Zunahme der Flugzeugbestellungen beim US-Konzern Boeing (112:BA) seien dafür der Grund.

Von der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag erwartet der Postbank-Experte indes nicht viel. Die Nettoanleihekäufe wurden wie lang erwartet Anfang des Jahres eingestellt.

So ist konjunkturseitig wohl nur noch der Ifo-Geschäftsklimaindex für Januar spannend. Die internationale Nachrichtenlage dürfte die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter gedrückt haben, auch wenn sie insgesamt noch immer recht solide sei, sagte Postbank-Analyst Bayer über die am Freitag anstehenden Daten.

Unternehmensseitig bleibt es am deutschen Aktienmarkt wohl noch weiterhin relativ ruhig, während sich in den USA die Berichtssaison mit Zahlen von gleich sechs Konzernen aus dem Wall-Street-Index Dow Jones Industrial (Dow Jones) fortsetzen wird. Nach den Quartalsberichten der US-Banken in der vergangenen Woche folgen nun die Technologiekonzerne Intel (2:INTC), IBM (112:IBM) und United Technologies (112:UTX), der Versicherer The Travelers (112:TRVN) sowie die beiden Konsumgüterkonzerne Johnson & Johnson (112:JNJ) und Procter & Gamble (112:PG).

Am deutschen Markt indes zeigt ein Blick in den Finanzkalender nur vorläufige Umsatzzahlen des Modeherstellers Hugo Boss (4:BOSSn) am Dienstag sowie des Onlinehändlers für Heimtierbedarf Zooplus (4:ZO1G) am Donnerstag.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert