Industrie knüpft Ja zu Kohle-Aus an Hilfen beim Strompreis

Reuters

Veröffentlicht am 22.01.2019 13:17

Industrie knüpft Ja zu Kohle-Aus an Hilfen beim Strompreis

Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie knüpft eine Zustimmung zum Ausstieg aus der Kohle an Entlastungen beim Strompreis.

"Eine Kompensation der zu erwartenden Stromkostensteigerungen ist für uns Voraussetzung für die Zustimmung zu einem politischen Ausstieg aus der Kohleverstromung", erklärten am Dienstag gemeinsam die Spitzen der Verbände BDI, DIHK und BDA. Eine Studie im Auftrag der drei Spitzen-Organisationen kommt zu dem Schluss, dass ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohle bis 2030 zu Mehrkosten für Industrie und Verbraucher durch höhere Strompreise zwischen 14 und 54 Milliarden Euro führen würde. Die Industrie verlangt daher unter anderem eine jährliche Entlastung bei den Stromnetz-Gebühren von zwei Milliarden Euro. Wirtschaftsminister Peter Altmaier zeigte Verständnis für die Sorgen der Wirtschaft und stellte zumindest teilweise Entlastungen in Aussicht.

BDI-Präsident Dieter Kempf, DIHK-Chef Eric Schweitzer und Arbeitgeberpräsident (BDA) Steffen Kampeter sind alle Mitglieder der Kohlekommission. Das Gremium will am Freitag über Empfehlungen zu einem Ausstieg aus der Kohleverstromung einschließlich eines Enddatums für den letzten Meiler beraten. Zudem soll es für die besonders betroffenen Braunkohle-Regionen milliardenschwere Hilfen geben. Ohne eine Zustimmung der Industrievertreter würde der angestrebte Konsens mit Gewerkschaften, Wissenschaft und Umweltgruppen in der Kommission nicht zustande kommen.