Japan will 240 Mrd Euro zur Konjunkturbelebung mobilisieren

Reuters

Veröffentlicht am 27.07.2016 12:33

Japan will 240 Mrd Euro zur Konjunkturbelebung mobilisieren

- von Leika Kihara und Stanley White

Tokio (Reuters) - Mit einem weiteren Konjunkturpaket über umgerechnet mehr als 240 Milliarden Euro will Japans Ministerpräsident Shinzo Abe der Wirtschaft auf die Sprünge helfen.

Das am Mittwoch vom Regierungschef in Aussicht gestellte Programm ist 70 Milliarden Euro größer als ursprünglich erwartet. Es macht fast sechs Prozent der nach den USA und China drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aus. Nächste Woche soll es geschnürt werden. Abes überraschend frühe Ankündigung setzt die Notenbank des asiatischen Landes unter Druck, bereits am Freitag ihre Geldpolitik weiter zu lockern.

"Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um die Binnennachfrage zu stützen und die Erholung der Wirtschaft zu verstärken", sagte der Ministerpräsident in einer Rede in Südjapan. "Ich will verschiedene Instrumente nutzen, um schneller aus der Deflation zu kommen." Das Land befindet sich seit Jahren in einem Strudel aus fallenden Preisen, stagnierenden Löhnen und stockenden Investitionen. Hinzu kommt in jüngster Zeit der steigende Kurs der Landeswährung Yen, der die Exportchancen schmälert, weil er Waren im Ausland teurer macht. Die Regierung hatte jüngst ihre Wachstumsprognose für das bis März 2017 laufende Haushaltsjahr auf 0,9 von zuvor 1,7 Prozent gesenkt.

Zur Ankurbelung der Konjunktur plant Abe nun ein Maßnahmenbündel über 28 Billionen Yen. Davon sollen 13 Billionen Yen durch "fiskalpolitische Schritte" erreicht werden. Sie dürften im wesentlichen aus öffentlichen Investitionen der zentralen und der örtlichen Verwaltungen bestehen sowie aus Kreditprogrammen. Die restlichen Mittel steuern wahrscheinlich staatseigene und private Firmen sowie regierungsnahe Darlehensgeber bei. Wie viel Geld die Regierung in Tokio selbst in die Hand nehmen will, ist bislang unklar.