Trump legt im Streit mit US-Notenbank nach

Reuters

Veröffentlicht am 20.07.2018 17:49

Trump legt im Streit mit US-Notenbank nach

Frankfurt/Washington (Reuters) - US-Präsident Donald Trump heizt den Streit mit der amerikanischen Notenbank Federal Reserve weiter an.

Mit ihren Zinserhöhungen schade sie seinem wirtschaftspolitischen Kurs, twitterte Trump am Freitag. "Jetzt zu straffen schadet allem, was wir gemacht haben." Trump hatte unter anderem massive Steuererleichterungen in den USA durchgesetzt, um auf diese Weise die US-Konjunkur anzukurbeln. Das Fed-Direktorium lehnte eine Stellungnahme ab. Ein regionaler Fed-Präsident betonte allerdings, die Notenbank werde sich von ihrem Kurs nicht abbringen lassen. Es gilt als unausgesprochenes Gesetz, dass US-Präsidenten die Unabhängigkeit der Fed respektieren und sich nicht in die Geldpolitik einmischen.

Am Devisenmarkt brachte Trump den Dollar unter Druck, der zuletzt zugelegt hatte. Der Euro kletterte um etwa einen halben US-Cent auf 1,1720 Dollar, das Pfund Sterling zog etwa genauso deutlich auf über 1,31 Dollar an.

Die Fed will sich von der Kritik in ihrer Geldpolitik nicht beeinflussen lassen. Es sei Aufgabe des Offenmarktausschusses der Federal Reserve, die Inflation niedrig und stabil zu halten und in der US-Wirtschaft Vollbeschäftigung zu erzielen, sagte der Präsident des Fed-Ablegers von St. Louis, James Bullard, in Glasgow in Kentucky zu Journalisten. "Jeder kann das kommentieren, der Präsident und andere Politiker eingeschlossen." Aber es obliege dem Ausschuss, die besten Entscheidungen zu treffen, um diese Ziele zu erreichen.

Trump drückte am Freitag auf Twitter auch seinen Unmut über die Stärke des Dollar aus und warf wichtigen Handelspartnern Währungsmanipulationen vor. "China, die Europäische Union und andere haben ihre Währungen und ihre Zinsen nach unten manipuliert, während die USA ihre Zinsen erhöhen und der Dollar in den vergangenen Tagen stärker und stärker wird". Damit werde den USA ihr großer Vorteil im Handel genommen. "Wie üblich."

Trump hatte bereits am Donnerstag im Sender CNBC den Zinserhöhungskurs der Fed kritisiert. "Ich bin nicht begeistert", sagte er. Die Währungshüter wollten nach jeder Erhöhung die Zinsen weiter nach oben setzen. "Darüber bin ich nicht glücklich." Zudem fürchte er durch den starken Dollar Nachteile für die USA. Das US-Präsidialamt erklärte einige Zeit später, Trump respektiere die Unabhängigkeit der Fed und mische sich nicht in ihre Geldpolitik ein. Trumps Haushaltschef Mick Mulvaney bekräftigte dies am Freitag gegenüber dem Sender Fox News. Trump versuche mit seinen Aussagen nicht, die Fed-Entscheidungen zu beeinflussen.

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