Veröffentlicht am 08.03.2018 20:24
Aktualisiert 10.03.2018 04:10
Trump signalisiert Entgegenkommen im Handelsstreit
- von Steve Holland
Washington (Reuters) - Im Streit über neue Schutzzölle gibt sich US-Präsident Donald Trump nach massiver Kritik aus dem In- und Ausland verhandlungsbereit.
Wichtige Handelspartner, die auf die Anliegen der Vereinigten Staaten eingehen, könnten mit Entgegenkommen rechnen, signalisierte er am Donnerstag. "Wir müssen unsere Stahl- und Aluminiumindustrie stärken und gleichzeitig große Flexibilität und Zusammenarbeit mit denen zeigen, die unseren echten Freunde sind und fair mit uns sowohl im Handel als auch militärisch umgehen", hieß es in einer Twittermitteilung Trumps. Vor einer Kabinettssitzung kündigte er an, seine Entscheidung über die Schutzzölle bei einem Treffen am Abend (21.30 Uhr MEZ) im Weißen Haus bekanntzugeben. Die EU und Japan hoffen darauf, den Konflikt bei einem Treffen am Wochenende zu entschärfen. Das vom US-Präsidenten in der Vergangenheit besonders heftig attackierte China drohte mit entschlossener Vergeltung, sollten die Amerikaner ihr Vorhaben umsetzen.
Trumps Worten zufolge soll es zunächst dabei bleiben, dass auf die Einfuhr von Stahl Zölle von 25 Prozent und auf Aluminium von zehn Prozent erhoben werden. Er werde jedoch das Recht haben, die Sätze anzuheben oder zu senken. Der Präsident machte deutlich, dass die Nachbarländer Kanada und Mexiko davon ausgenommen werden könnten, sollten die Neuverhandlungen des nordamerikanischen Nafta-Freihandelsabkommens mit den beiden erfolgreich abgeschlossen werden. Er betonte zugleich, er werde fair und flexibel vorgehen, zugleich aber die US-Arbeiter schützen. Trumps Sprecherin Sarah Sanders hatte jüngst auf die Möglichkeit verwiesen, auch anderen Ländern Ausnahmen einzuräumen.
Mit seinem Zoll-Vorstoß vergangene Woche hat Trump scharfe Reaktionen anderer Wirtschaftsmächte und Protest in seiner republikanischen Partei ausgelöst. Es wird befürchtet, dass die USA eine Spirale protektionistischer Gegenmaßnahmen auslösen, die in einem weltweiten Handelskrieg münden könnte. Dies belastet Börsen rund um den Globus.
EU WILL ESKALATION ABWENDEN
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström will am Samstag mit Vertretern der USA und Japans sprechen. Das seit Wochen geplante Treffen in Brüssel solle genutzt werden, um dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer die Position der Europäischen Union deutlich zu machen, sagte ein Vertreter der EU-Kommission. Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici betonte, die Europäer wollten zwar eine Eskalation vermeiden, aber sie bereiteten sich auf einen Gegenschlag vor, der sofort wirksam würde. Dazu gehören Zölle auf amerikanische Produkte wie Jeans und Erdnussbutter.
Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange, sprach von einer vorsichtigen Reaktion, die hinter einer nach WTO-Regeln erlaubten schärferen Vergeltung deutlich zurückbliebe. "Das ist ganz bewusst gewählt, um hier keine Eskalation herbeizuführen", sagte Lange im Reuters-Interview. Die scheidende Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries forderte Trump in der ARD auf, sein Vorhaben fallenzulassen. Andernfalls sollte vor der Welthandelsorganisation (WTO) dagegen geklagt, zugleich aber auch weiter das Gespräch mit der US-Regierung gesucht werden. Im exportstarken Deutschland herrscht besondere Anspannung, seit Trump auch Schritte gegen die europäische Autobranche ins Spiel gebracht hatte.
ÄRGERNIS CHINA
Das besondere Augenmerk des US-Präsidenten gilt allerdings Billig-Importen aus China, weil sie aus seiner Sicht in den USA die Industrie schädigen und Arbeitsplätze vernichten. Der chinesische Außenminister Wang Yi sagte, sollte es zu den Schutzzöllen kommen, sei sein Land vorbereitet. Die Volksrepublik werde eine gerechtfertigte und notwendige Reaktion darauf zeigen. 2017 war der US-Fehlbetrag im Handel mit China auf den Rekordwert von rund 375 Milliarden Dollar gestiegen.
Auch in den USA versuchen Politiker und Wirtschaftsvertreter Trump zum Umdenken zu bewegen. In einem Schreiben forderten mehr als 100 republikanische Abgeordnete, auf ein pauschales Verhängen der Abgaben zu verzichten und nur gezielt gegen Billig-Importe vorzugehen. "Wir werden die Wirtschaft nicht auf ein Wachstum von über drei Prozent schieben und die Schaffung von Jobs vorantreiben, wenn wir diesen Weg gehen", warnte der Vorsitzende der US-Handelskammer, Tom Donohue. Der Chef der US-Großbank Morgan Stanley (NYSE:MS), James Gorman, nannte die Zollpläne eine "schlechte Idee". 2018-03-08T192354Z_1_LYNXNPEE271UR_RTROPTP_1_USA-SWEDEN.JPG
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.