Sparkassen-Präsident legt Amt nieder - "Time to say goodbye"

Reuters

Veröffentlicht am 17.11.2017 17:41

Sparkassen-Präsident legt Amt nieder - "Time to say goodbye"

Berlin (Reuters) - Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon zieht Konsequenzen aus seiner Steueraffäre.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) kündigte am Freitag an, dass er sein Amt zum 24. November niederlegen werde. Ab dann sollen übergangsweise - und den Regularien entsprechend - der erste Vizepräsident Thomas Mang und die Geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Karl-Peter Schackmann-Fallis und Joachim Schmalzl den Dachverband der knapp 400 Sparkassen führen. Mang betonte, mit dieser Regelung sei ein geordneter Übergang zu einem neu zu wählenden Präsidenten möglich. Die Neuwahl solle so rasch wie möglich stattfinden.

Insidern zufolge hatten die Chefs der regionalen Sparkassen-Verbände auf einem Krisentreffen beschlossen, Fahrenschon dazu zu bringen, einen geregelten Übergang an der Verbandsspitze zuzulassen. Dafür mussten zuletzt komplizierte arbeitsrechtliche und Versorgungsfragen geklärt werden. Mang äußerte sich erfreut, "dass nach den Ereignissen der letzten Tage auf diese Weise ein Neuanfang ermöglicht wird". In der Sparkassen-Organisation stieß die Entscheidung weitgehend auf Erleichterung. Man habe eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden, sagte ein Insider. "Fahrenschon hat jetzt noch time to say goodbye."

Kurz vor der für vorige Woche geplanten Wiederwahl Fahrenschons zum DSGV-Präsidenten war bekanntgeworden, dass die Münchner Justiz gegen den 49-Jährigen wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Der ehemalige bayerische Finanzminister hatte eingeräumt, er habe seine Steuererklärungen für 2012 bis 2014 verspätet beim Finanzamt eingereicht. Der DSGV hatte die Wahl abgeblasen. Fahrenschon beteuerte nun, er habe an keiner Stelle vorsätzlich rechtswidrig gehandelt. "Mit diesem Schritt stelle ich das Wohl der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe über meine persönlichen Interessen."

SPARKASSEN-EIGENGEWÄCHS MANG HAT "STALLGERUCH"

Um eine "geeignete Persönlichkeit für das Spitzenamt" zu finden, leitet der DSGV nun einen "geordneten Prozess" ein. Koordinieren sollen dies die vier DSGV-Vizepräsidenten (Präsidialausschuss) - und damit Vertreter der Regionalverbände, der Landesbanken, der Sparkassen und der Kommunen. Gewählt wird der Fahrenschon-Nachfolger durch die DSGV-Mitgliederversammlung.