Schiffskrise setzt NordLB zu - Tiefrote Zahlen 2016

Reuters

Veröffentlicht am 25.08.2016 12:28

Schiffskrise setzt NordLB zu - Tiefrote Zahlen 2016

- von Andreas Kröner

Frankfurt (Reuters) - Die Krise in der Schifffahrt macht der NordLB schwer zu schaffen.

Die drittgrößte deutsche Landesbank rutschte im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen und erwartet nun auch im Gesamtjahr einen "deutlichen Verlust". "Die sich im ersten Halbjahr nochmals verschärfende Schiffskrise hat höher als geplante Wertberichtigungen notwendig gemacht", sagte NordLB-Chef Gunter Dunkel am Donnerstag. Insgesamt hat sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft der Hannoveraner im ersten Halbjahr fast verfünffacht auf gut eine Milliarde Euro - vor allem wegen fauler Schiffskredite.

Die Krise in der Schifffahrt, die seit Jahren unter Überkapazitäten leidet, hat sich zuletzt wegen des schwächeren Wachstums in China und des mauen Welthandels noch einmal verschärft. Banken, die Kredite an die Branche vergeben haben, müssen deshalb viel Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen. Davon betroffen sind nicht nur große Schiffsfinanzierer wie HSH Nordbank, DVB und Commerzbank (DE:CBKG), sondern auch viele andere Institute. Deutsche Bank (DE:DBKGn), HVB, Helaba und Deka[L8N1B61XU] stockten die Vorsorge dafür im ersten Halbjahr ebenfalls auf. Die EZB-Bankenaufsicht beobachtet die Situation genau. Sie hat von den Banken Insidern zufolge umfangreiche Daten über Schiffskredite und Rücklagen für ausfallgefährdete Darlehen angefordert.

Die Lage an den Schiffsmärkten habe sich seit dem vierten Quartal 2015 noch einmal spürbar verschlechtert, konstatiert die NordLB in ihrem Geschäftsbericht. "Für eine durchgreifende Erholung in absehbarer Zukunft gibt es keine Anzeichen." Das Geldhaus rechne deshalb weiter mit Belastungen "auf hohem Niveau". Der scheidende Vorstandschef Dunkel hatte bereits im Mai eingeräumt, dass die Bank wegen der Schiffskrise im laufenden Jahr erstmals seit 2009 wieder rote Zahlen schreiben wird. Das Institut wird für 2016 deshalb vermutlich keine Zinsen an Investoren bezahlen, die nachrangige NordLB-Anleihen mit einem Volumen von 350 Millionen Euro gekauft haben.

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