Rumms, das hat gesessen: Weltbörsen auf Talfahrt - Das sagen die Analysten

Investing.com  |  Autor 

Veröffentlicht am 06.05.2019 15:31

von Robert Zach

Investing.com - Rumms, das hat gesessen. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende auf dem Kurznachrichtendienst Twitter seine Botschaft absetzte, eröffneten die Futures der Weltbörsen tiefrot.

Die Twitter-Ikone Trump kündigte an, dass er ab kommenden Freitag die Zölle für diverse Waren aus China von 10 auf 25 Prozent erhöhen will und das, obwohl in dieser Woche der Deal eigentlich über die Bühne hätte gehen sollen.

Warenimporte aus China im Wert von 325 Milliarden Dollar blieben zunächst frei von Strafzöllen. Dies könnte sich aber kurzfristig ändern, fügte Trump auf Twitter hinzu.

Den Bullen im Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 gefiel der Tweet überhaupt nicht. Die Futures der wichtigsten Aktienindizes in den USA gaben zeitweise um mehr als 2 Prozent nach. Auch am chinesischen Aktienmarkt zeigte man sich wenig erfreut über Trumps Provokation. Der China A50, der SSE 100 und der Shanghai Composite stürzten teils über 6 Prozent ab. In Europa sah das Bild nicht anders aus: DAX, CAC 40, IBEX 35, Euro Stoxx 50 und Co. sackten alle deutlich ab.

Eine Lösung im Handelsstreit scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

h2 Aber wie sehen jetzt die Analysten die jüngsten Entwicklungen rund um den Handelskrieg?/h2

Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn), schreibt in einer Kundennotiz, dass der jüngste Tweet von Trump viele auf dem falschen Fuß erwischt hat. "Momentan kann nur schwer eingeschätzt werden, ob es sich bei der Neuauflage des Handelsstreits um Verhandlungsstrategie in der Endphase der Gespräche mit China dreht, oder ob wir schon jetzt ein abruptes Ende der Kompromissfindung erleben", sagte er.

Auch die Aktienmärkte hätten diese Information nicht, so Dr. Ulrich Stephan, und fügte hinzu, dass sie deshalb die höheren Risiken einpreisen. "Wegen nicht gelöster Handelsfragen auch zwischen den USA und Europa – Stichwort: Autozölle – rate ich weiterhin zur Vorsicht".

Die Danske Bank (CO:DANSKE) schreibt in einem Marktkommentar, dass es sein kann, dass "es nur ein großer Bluff ist und ein Versuch, mehr aus China herauszukitzeln, aber eine solche Strategie wirkt selten auf Peking und Trumps Zoll-Drohung könnte nach hinten losgehen".

China könne in dieser Woche sehr wohl beschließen, die Gespräche scheitern zu lassen, sagen die Experten. "Dies könnte eine neue Eskalationsstufe im Handelskrieg bedeuten, die die Risikostimmung stark beeinträchtigen und die Anzeichen einer Erholung der Weltwirtschaft im Keim ersticken könnte".

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"China ist nicht mehr so verwundbar wie noch vor wenigen Monaten. Dennoch könnten höhere Zölle die jüngsten Anzeichen einer Wachstumsstabilisierung gefährden", schreiben die Experten von TD Securities.

"Die Situation jetzt deutlich fragiler. Ein Scheitern der Einigung könnte größere Auswirkungen auf China und die Weltwirtschaft haben."

Raoul Leering, Leiter internationaler Handel bei der Bank ING hält die Trump-Tweets für eine Art Verhandlungsstrategie. "Trump spielt Hard Ball, aber die Neuverhandlung von NAFTA hat gezeigt, dass er bereit ist, einige seiner härtesten Forderungen fallen zu lassen.“

Also alles halb so wild? Wir werden wohl bis mindestens Mittwoch warten müssen, um neue Infos zu erhalten. Dann soll eine chinesische Delegation in Washington zu Verhandlungen ankommen.

"Das chinesische Verhandlungsteam bereitet sich darauf vor, zu Verhandlungen in die USA zu reisen", sagte Außenamtssprecher Geng Shuang. Unklar ist, ob Chefunterhändler Liu He auch von der Partei sein wird.

Bis spätestens Freitag muss dann eine Lösung her, ansonsten will Trump seine Drohung war machen und die Rallye an den Weltbörsen dürfte sich dann endgültig erledigt haben - zumindest für die nächsten Wochen, bis Trump Panik bekommt und einlenkt. Denn es gab zuvor noch nie einen US-Präsidenten, der sich regelmäßiger auf den US-Aktienmarkt berufen hatte, wenn es darum geht, zu zeigen, wie erfolgreich seine Amtszeit ist, wie Donald Trump.

Lesen Sie auch: Wochenausblick Rohstoffe: Alles ist möglich nach Trumps-Zolldrohung gegen China

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