Merkel - Für industrielle Aufholjagd der EU Beihilferahmen lockern

Reuters

Veröffentlicht am 21.03.2019 11:22

Merkel - Für industrielle Aufholjagd der EU Beihilferahmen lockern

Berlin (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt auf eine Lockerung der EU-Beihilferegeln und eine aktive Industriepolitik, damit Europa wirtschaftlich gegenüber China und den USA Boden gut machen kann.

"Viel zu viele Innovationen kommen aus den USA und China", sagte Merkel am Donnerstag in Berlin in einer Regierungserklärung zum EU-Gipfel. Bei der Aufholjagd könne man nicht nur auf den Mittelstand setzen. Nötig sei auch eine Debatte über europäischen Champions, also größere, international wettbewerbsfähige Firmen. "Wir müssen proaktiv sein, ausbrechen aus dem klassischen Beihilferahmen."

Der 28 EU-Regierungen wollen auf dem Gipfel in Brüssel am Donnerstagabend über das Verhältnis etwa zu China und am Freitag über Industriepolitik diskutieren. Dabei wird es auch darum gehen, ob der EU-Beihilferahmen und das EU-Wettbewerbsrecht für das Digitalzeitalter geändert werden soll. Ziel müsse eine stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Forschung und Innovation sein, um die Vorteile des EU-Binnenmarktes auszuschöpfen. "Ich bitte uns, nicht immer reflexartig zu reagieren, wenn es um strategische Industriepolitik geht", mahnte Merkel mit Blick auf die auch von Wirtschaftsminister Peter Altmaier ausgelöste Debatte um eine nationale Industriepolitik.

Es gehe nicht darum, dass der Staat künftig die Rolle der Wirtschaft einnehme. Aber es sei unsinnig, wenn der Staat zwar eine Menge Umweltvorschriften für die Autoindustrie mache, sich aber nicht auch um die Frage kümmere, wie Wertschöpfungsketten in Europa erhalten bleiben könnten. Merkel verteidigte in diesem Zusammenhang die Anstrengungen zur Bildung von Batterie-Konsortien in Deutschland und Europa. Diese Technologie sei für die Mobilität der Zukunft entscheidend.