Lust auf Übernahmen und Fusionen bleibt hoch

Reuters

Veröffentlicht am 21.09.2018 08:26

Lust auf Übernahmen und Fusionen bleibt hoch

(Reuters) - Die Übernahmeaktivitäten bei deutschen Unternehmen bleiben hoch - trotz eines spürbaren Sommerlochs.

Wie aus Daten von Thomson Reuters zum Stichtag 17. September hervorgeht, erreichte das Gesamtvolumen angekündigter M&A-Transaktionen mit deutscher Beteiligung im bisherigen Jahresverlauf 216,9 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Plus von 137 Prozent gegenüber dem Vorjahr und geht insbesondere auf ein Allzeithoch bei innerdeutschen Transaktionen sowie Übernahmen deutscher Unternehmen durch ausländische Käufer zurück.

Das Volumen von Deals mit deutschen Zielunternehmen stieg bis Mitte September um 115 Prozent auf 128,1 Milliarden Dollar – der höchste Wert seit den 1960er Jahren. Die innerdeutsche M&A-Tätigkeit hatte daran einen Anteil von 39 Prozent, während bei 61 Prozent ein ausländischer Käufer beteiligt war. Deals mit Zielen im Ausland summierten sich auf 77,2 Milliarden Dollar – ein Anstieg von 282 Prozent. Das Volumen innerdeutscher Transaktionen erreicht mit 50 Milliarden Dollar ebenso ein Allzeithoch wie das Volumen von Übernahmen deutscher Ziele durch ausländische Käufer. Dieses stieg bis zwei Wochen vor Ende des dritten Quartals um 90 Prozent auf 78,1 Milliarden Dollar.

Bemerkenswert: Trotz des Anstiegs beim Transaktionsvolumen mit deutscher Beteiligung wurden im bisherigen Jahresverlauf nur 1.606 Deals angekündigt – ein Rückgang von 10 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres und die niedrigste Anzahl seit 2013.

Weitere Schlaglichter aus den sogenannten "League Tables":

ERFOLGREICHSTE BERATER:

* Mit Abstand die erfolgreichste Investmentbank in Deutschland in diesem Jahr bleibt auch nach neun Monaten Goldman Sachs (NYSE:GS), die bei 16 Deals in einem Gesamtvolumen von 144,9 Milliarden Dollar als Berater aktiv war. Auf dem zweiten und dritten Rang tauschten Morgan Stanley (NYSE:MS) und die Deutsche Bank die Plätze: die Amerikaner liegen nun mit 14 Deals für rund 106 Milliarden Dollar hinter den Frankfurtern. Das größte deutsche Institut schob sich dank seiner Beteiligung an 13 Deals für rund 116 Milliarden Dollar einen Platz vor.

* Weltweit konnte sich die Deutsche Bank zu Ende des dritten Quartals vom zwölften auf den neunten Platz vorarbeiten. Sie war an 99 Deals mit einem Volumen von rund 344 Milliarden Dollar als Berater mit an Bord. Angeführt werden die Top-Ten von Morgan Stanley mit Deals im Wert von 961 Milliarden Dollar, die Goldman Sachs vom ersten Rang verdrängten. Goldman landet mit 891 Milliarden Dollar auf dem zweiten Podestplatz. JP Morgan (708 Milliarden Dollar) verteidigte Rang drei.

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* In ihrem Heimatmarkt Deutschland besetzte die Deutsche Bank im Geschäft mit Anleihen und anderen Schuldpapieren (DCM) mit einem Marktanteil von 8,1 Prozent unangefochten den ersten Platz vor Unicredit (MI:CRDI), HSBC und JP Morgan. Das DCM-Volumen lag nach neun Monaten in Deutschland insgesamt bei rund 310 Milliarden Dollar.

* Bei Kapitalerhöhungen, Platzierungen und Börsengängen (ECM) fiel die Deutsche Bank dagegen vom ersten auf den vierten Platz zurück. Eine leichte Verbesserung: denn Mitte des Jahres war sie sogar auf den siebten Platz abgerutscht. Ganz oben auf der Liste finden sich JP Morgan, Goldman Sachs und die Bank of America (NYSE:BAC). Das ECM-Volumen lag in der ersten drei Quartalen bei 27 Milliarden Dollar.

GRÖSSTE TRANSAKTIONEN:

* In der Liste der zehn größten Übernahmen des Jahres hat das dritte Quartal keine Spuren hinterlassen. Hier bleibt das Ranking des ersten Halbjahres unverändert bestehen - trotz der milliardenschweren Übernahme des Caravan-Herstellers Hymer, die allerdings erst nach Abschluss der League Tables für das zurückliegende Quartal bekannt wurde.

* Demnach ist und bleibt der bis dato größte Deal mit deutscher Beteiligung im laufenden Jahr die Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Sprint durch die Telekom-Tochter T-Mobile US, die sich inklusive Schulden auf 58,7 Milliarden Dollar summierte. Auf dem zweiten Platz steht weiterhin die Vereinbarung zwischen E.ON (DE:EONGn) und RWE (DE:RWEG) über einen Anteilstausch und die Zerschlagung der RWE-Ökostromtochter Innogy. Auf dem dritten Rang landet die Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia durch den britischen Mobilfunkriesen Vodafone (LON:VOD)

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