Lettland will Anteil ausländischer Guthaben halbieren

Reuters

Veröffentlicht am 23.02.2018 17:09

Lettland will Anteil ausländischer Guthaben halbieren

Brüssel/Berlin/Riga (Reuters) - Die lettische Regierung will im Zuge des Geldwäscheskandals bei einer der größten Banken des Euro-Landes den Anteil ausländischer Einlagen halbieren.

Das Ziel sei es, ihn in den Bankbilanzen von derzeit 40 Prozent auf 20 zu reduzieren, sagte der lettische Regierungschef Maris Kucinskis der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Dies müsse aber schrittweise geschehen, um keine unnötigen Schocks für die Wirtschaft auszulösen.

Der aus Lettland stammende EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis fürchtet wegen der Affäre um den Ruf seines Heimatlandes. Zwar bestehe wohl keine große Gefahr für die Finanzstabilität oder die Bewertung der Kreditwürdigkeit, sagte Dombrovskis auf einer "Handelsblatt"-Konferenz in Berlin. "Es ist mehr eine Frage der Beschädigung der Reputation." Notenbankchef und EZB-Währungshüter Ilmars Rimsevics ist wegen Korruptionsverdachts vom Dienst suspendiert. Für Unruhe sorgen auch Geldwäschevorwürfe gegen die drittgrößte Bank des Landes, die ABLV.

Rimsevics bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Schmutzkampagne. Dombrovskis wies darauf hin, dass es einen EU-Rechtsrahmen gebe beim Vorgehen gegen Geldwäsche. Allerdings sei die Durchsetzung eine nationale Aufgabe. Die Frage sei deshalb, ob es in diesem Bereich nicht mehr gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene geben sollte.