Reuters
Veröffentlicht am 26.08.2016 12:00
Kreditvergabe an Firmen im Euro-Raum belebt sich zusehends
Frankfurt (Reuters) - Die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) erreicht zunehmend die Unternehmen.
Im Juli gaben Banken 1,9 Prozent mehr Kredite an nicht zur Finanzbranche zählende Firmen aus als ein Jahr zuvor. Das ist der größte Zuwachs seit fünf Jahren, wie die Währungshüter am Freitag in Frankfurt mitteilten. Im Juni lag das Plus noch bei 1,7 Prozent, im Mai bei 1,6 Prozent. Privathaushalte erhielten 1,8 Prozent mehr Darlehen.
"Die gute Nachricht ist, dass es in allen Euro-Ländern vorangeht", sagte Ökonom Teunis Brosens von der Großbank ING. "Die Dinge bewegen sich weiter in die richtige Richtung, allerdings sehr langsam und in einem wackligen Tempo." Große Wachstumsschübe für die Wirtschaft der Euro-Zone seien allerdings nicht zu erwarten, sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. Die Folgen des Brexit-Votums in Großbritannien und politische Untersicherheiten dürften in der zweiten Jahreshälfte die Konjunktur belasten.
Die EZB flutet seit März 2015 das Finanzsystem über den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren mit Zentralbankgeld. Das in Deutschland umstrittene Programm soll noch bis mindestens Ende März 2017 laufen und dann ein Volumen von 1,74 Billionen Euro erreichen. Seit Juni werden auch Firmenanleihen erworben. Ziel der Käufe: Die Euro-Wächter wollen die Renditen der Titel drücken, so dass sie für Banken als Investment unattraktiv werden. Stattdessen sollen diese mehr Darlehen an Firmen und Haushalte vergeben, was der Wirtschaft zugutekommt. Auf diese Weise soll auch die aus EZB-Sicht unerwünscht niedrige Inflation im Währungsraum angeschoben werden.
Die für die Euro-Zone wichtige Geldmenge M3 stieg im Juli um 4,8 Prozent. Experten hatten einen Zuwachs von 4,9 Prozent erwartet. Zu M3 zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit. 2016-08-26T095930Z_2_LYNXNPEC7P0DQ_RTROPTP_1_BRITAIN-EU-STERLING.JPG
Geschrieben von: Reuters
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