Kaufhof will nach Verlusten an Löhne der Beschäftigten

Reuters

Veröffentlicht am 10.10.2017 14:40

Kaufhof will nach Verlusten an Löhne der Beschäftigten

Düsseldorf (Reuters) - Die defizitäre Warenhauskette Galeria Kaufhof will bei den Löhnen und Gehältern ihrer Mitarbeiter sparen.

Kaufhof wolle in Gesprächen mit der Gewerkschaft Verdi einen neuen Tarifvertrag durchsetzen, der für die Beschäftigten Einschnitte mit sich bringen werde, sagte Arbeitsdirektor Peter Herlitzius am Dienstag. Kaufhof brauche eine "wettbewerbsfähige Kostenstruktur", forderte der Chef des Europa-Geschäfts des nordamerikanischen Kaufhof-Eigners HBC, Wolfgang Link. Das Unternehmen müsse wieder nachhaltig Gewinne erzielen. Verdi prüft nun den Antrag des Konzerns, in Verhandlungen einzusteigen. Die Gewerkschaft setze alles daran, dass den Beschäftigten nicht in die Tasche gegriffen werde, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzender Uwe Hoepfel.

Ziel sei eine "Atempause", bis der Umbau der Kette vollständig greife, erklärte Kaufhof weiter. Ein neuer Tarifvertrag sei notwendig, um wettbewerbsfähig zu sein und damit die rund 21.500 Arbeitsplätze zu erhalten, sagte Arbeitsdirektor Herlitzius. Kaufhof könnte sich bei einem Sonder-Tarifvertrag etwa Lohnerhöhungen aus den Tarifverträgen für den Einzelhandel sparen sowie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld antasten. Auch Konkurrent Karstadt hatte am Personal gespart. Die Kette hatte den Einzelhandelstarifvertrag gekündigt, ist aber inzwischen in die Tarifbindung zurückgekehrt.

Verdi stimmt Tarifverträgen zur Beschäftigungssicherung aber nur in Einzelfällen zu. Voraussetzung ist etwa die wirtschaftliche Schieflage eines Unternehmens. Unter anderem ein unabhängiger, von der Gewerkschaft benannter Gutachter soll nun die Kaufhof-Zahlen prüfen. Erst danach kann es Verhandlungen geben.

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