EZB bleibt laut Insidern wohl bei Botschaft an die Märkte

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 16.01.2018 17:08

EZB bleibt laut Insidern wohl bei Botschaft an die Märkte

Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird Insidern zufolge auf ihrer Zinssitzung kommende Woche wahrscheinlich an ihrer ultralockeren Ausrichtung ohne Abstriche festhalten.

Die Euro-Wächter benötigten mehr Zeit, um die wirtschaftlichen Aussichten für die Euro-Zone und vor allem die künftige Entwicklung der Gemeinschaftswährung abzuschätzen, sagten drei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Nachricht bewegte die Märkte: Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen gab zeitweise rund vier Basispunkte nach.[DET10YT=TWEB] Auch die Renditen italienischer und spanischer Staatspapiere büßten ein.

Die EZB hatte in ihrem Protokoll zur Zinssitzung im Dezember signalisiert[nL8N1P63KE], dass sie die Kommunikation ihrer geldpolitischen Ausrichtung früh in diesem Jahr auf den Prüfstand stellen könnte. Die Aussagen in ihrem Ausblick - die sogenannte "Forward Guidance" - sind ein wichtiges Instrument der Euro-Hüter, um die Erwartungen an den Finanzmärkten zu beeinflussen.

Einige Experten leiteten aus dem Protokoll ab, dass die EZB bald den zuletzt stets bekräftigten Passus abändern könnte, die Anleihenkäufe so lange fortzusetzen, bis sie einen nachhaltigen Anstieg der Inflation feststellt. EZB-Direktor Benoit Coeure hatte diese Möglichkeit im November genannt.[nL8N1NR5Q9] Aus seiner Sicht könnte dies geändert werden, wenn der Rat zuversichtlich genug ist, dass die monatlichen Käufe an Bedeutung verlieren, um das EZB-Inflationsziel zu erreichen. Die EZB strebt knapp unter zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an. Im Dezember lag die Teuerung im Euro-Raum aber nur bei 1,4 Prozent.[nL8N1P026F]

Den Insidern zufolge ist es aktuell eher wahrscheinlich, dass die EZB erst auf ihrer Ratssitzung am 8. März an ihrer Kommunikation Änderungen vornimmt. Dann liegen den Währungshütern neue Prognosen der EZB-Volkswirte zur Konjunktur- und Inflationsentwicklung vor. "Wir brauchen vor irgendwelchen Änderungen noch mehr gründliche Analysen", sagte eine der Personen.