Forscher erwarten weniger Wachstum - "Rezession nicht in Sicht"

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 13.12.2018 12:41

Forscher erwarten weniger Wachstum - "Rezession nicht in Sicht"

Berlin (Reuters) - Abkühlung ja, Rezession nein: Das Ifo-Institut senkt seine Konjunkturprognosen für Deutschland wegen der Probleme in der Autoindustrie und der schwächeren Weltwirtschaft kräftig.

Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zu Ende gehenden Jahr um 1,5 Prozent und 2019 sogar nur noch um 1,1 Prozent zulegen, teilten die Münchner Forscher am Donnerstag in Berlin mit. Bislang waren sie von jeweils 1,9 Prozent ausgegangen. Für 2020 wird ein Plus von 1,6 Prozent prognostiziert. "Die durch die Auto-Industrie ausgelöste Schwächeperiode zieht sich noch bis 2019 hin", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser angesichts der Probleme der Hersteller mit der Umstellung auf den neuen Abgasmesszyklus. "Zudem dämpfen mannigfache Unsicherheiten die Weltkonjunktur, vor allem Brexit, Italien und die US-Handelspolitik."

Europas größte Volkswirtschaft lasse zwar die Phase der Hochkonjunktur hinter sich. "Eine Rezession ist allerdings nicht in Sicht", sagte Wollmershäuser. So soll die Beschäftigung weiter zunehmen, wenn auch verlangsamt. Die Gesamtzahl der Beschäftigten soll 2020 bei mehr als 45,5 Millionen liegen, was rund 1,25 Millionen mehr wären als im vergangenen Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen soll in diesem Zeitraum um gut 400.000 auf 2,1 Millionen sinken. Auch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erwartet eine schwächere Konjunktur: Für 2018 sagt es ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent voraus, für 2019 ein Plus von 1,4 Prozent. "Es ist zu erwarten, dass das weniger freundliche außenwirtschaftliche Umfeld nicht nur die Exporte dämpft, sondern auch auf Investitionsentscheidungen und Personalpolitik der Unternehmen durchschlagen wird", sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller.