Grüne fordern nach "Cum-Ex"-Skandal europäische Finanzpolizei

Reuters

Veröffentlicht am 18.10.2018 14:08

Grüne fordern nach "Cum-Ex"-Skandal europäische Finanzpolizei

Berlin (Reuters) - Angesichts der europäischen Dimension des Skandals um hoch umstrittene Dividenden-Steuertricks ("Cum-Ex") fordern die Grünen ein gemeinsames Vorgehen über die deutschen Grenzen hinaus.

"Weil es keine europäische Finanzpolizei gibt und die Regierungen bei Steuerkriminalität nicht zusammenarbeiten, ist dieser Raubzug überhaupt erst möglich geworden", sagte der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick am Donnerstag. Laut Recherchen einer europaweiten Medienkooperation unter der Leitung des Recherchezentrums Correctiv, an denen sich auch die Nachrichtenagentur Reuters beteiligte, betrifft der "Cum-Ex"-Skandal neben Deutschland und Dänemark auch andere europäische Länder. Zudem geraten den "CumEx-Files" (www.cumex-files.com) zufolge immer mehr internationale Finanzkonzerne ins Fadenkreuz der Ermittler.

Das Bundesfinanzministerium trat der Kritik entgegen. "Wir haben in der Vergangenheit diverse Staaten, auch auf deren Nachfrage hin, über die Verfahrensweise bei 'Cum-Ex'-Geschäften informiert", sagte ein Sprecher. Die Bundesregierung habe in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um "Cum-Ex"-Geschäfte in Deutschland zu unterbinden. Die Umsetzung einer EU-Richtlinie zum automatischen Austausch von Informationen über bestimmte Steuergestaltungsmodelle werde derzeit zwischen Bund und Ländern beraten.