GESAMT-ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft dringt auf Ende der Russland-Sanktionen

dpa-AFX

Veröffentlicht am 19.02.2016 14:56

GESAMT-ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft dringt auf Ende der Russland-Sanktionen

BERLIN/MOSKAU (dpa-AFX) - Angesichts des Einbruchs im Russland-Handel hat die deutsche Wirtschaft ungewöhnlich deutlich ein Ende der EU-Sanktionen gefordert. 60 Prozent der in Russland tätigen deutschen Firmen wünschten sich einen sofortigen Wegfall der Zwangsmaßnahmen, weitere 28 Prozent seien für einen schrittweisen Abbau.

Das teilten der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) am Freitag in Berlin mit. Sie forderten ein Entspannungssignal an Moskau. "Wir müssen Russland helfen, aus der Isolation herauszukommen", sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Linde (XETRA:LING)-Chef Wolfgang Büchele.

"Die Sanktionsspirale der vergangenen beiden Jahre hat die Unternehmen nachhaltig verunsichert, Investitionen liegen auf Eis", sagte Büchele. Die Exporte der deutschen Wirtschaft nach Russland schrumpften 2015 um weitere 25,5 Prozent. Im laufenden Jahr dürften sie noch einmal um zehn Prozent auf eine Größenordnung von unter 20 Milliarden Euro zurückgehen - so wenig wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr.

Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew zeigte sich gesprächsbereit, betonte aber: "Jetzt liegt der Ball auf der Seite Brüssels." Er appellierte mit Nachdruck an die EU, mit der Sanktionspolitik Schluss zu machen. "Man kann nicht endlos den Einsatz hochtreiben, um die Stärke des anderen zu testen - dann werden beide Seiten verlieren", sagte Uljukajew der Deutschen Presse-Agentur.

Russlands Wirtschaft spüre die Folgen der Strafmaßnahmen, räumte Uljukajew ein. "Das größte Hindernis ist die Importeinschränkung hochtechnologischer Ausrüstungsgegenstände aus Deutschland." Aber auch westliche Unternehmen litten. "Ich hoffe, dass sich letztlich der gesunde Menschenverstand durchsetzt", betonte der Minister.

Die EU hatte die Wirtschafts- und Finanzsanktionen wegen der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und Moskaus Unterstützung prorussischer Separatisten in der Ostukraine verhängt. Moskau reagierte mit einem Verbot etwa für westliche Lebensmittel.

Den Auftritt von Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew bei der Münchner Sicherheitskonferenz bewertete die deutsche Wirtschaft als Schritt nach vorn. Büchele kritisierte, es sei dort zu stark Medwedews Wort vom "Kalten Krieg" und zu wenig die Geste der Dialogbereitschaft beachtet worden. "Hier wird auch eine Hand ausgestreckt. Russland will Teil der Lösung sein."

Einen möglichen Ausstieg aus den EU-Sanktionen macht die Wirtschaft jedoch von Fortschritten beim Minsker Friedensabkommen für die Ukraine abhängig. Die Lage in Kiew sei besorgniserregend.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert