Freihandelsabkommen TTIP rückt in immer weitere Ferne

Reuters

Veröffentlicht am 30.08.2016 17:23

Freihandelsabkommen TTIP rückt in immer weitere Ferne

Paris/Berlin (Reuters) - Die Unterstützung für die Fortsetzung der Verhandlungen über das TTIP-Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA schwindet weiter.

Nach Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel gab am Dienstag auch Frankreich das Abkommen de facto auf. Präsident Francois Hollande sagte, er halte gegenwärtig keine Vereinbarung bis zum Jahresende für möglich. Die Gespräche seien festgefahren und zu unausgewogen. Das Land will nun im September bei der EU formell ein Ende der Verhandlungen beantragen. Gabriel machte die US-Regierung für das Scheitern verantwortlich: "Ich glaube, dass die Amerikaner TTIP aktiv beendet haben." Nicht einmal auf EU-Mindestforderungen sei en sie eingegangen. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström akzeptierte das Aus jedoch ebensowenig wie die US-Regierung: "Viele Staaten haben uns heute kontaktiert, Fragen gestellt und gesagt, dass sie Frankreich nicht zustimmen", sagte sie.

Die USA und die EU verhandeln seit drei Jahren über das Freihandelsabkommen, das gemeinsame Produkt-Standards festlegen und Zölle abschaffen soll. Umwelt- und Verbraucherschützer aber auch Gewerkschaften fürchten allerdings, dass europäische Standards dem Vertrag und reinen Konzerninteressen geopfert werden könnten. Aber auch in den USA gibt es Skepsis. Dort wird im November gewählt, in Deutschland und Frankreich 2017.

SPD-Chef Gabriel sagte, er könne nicht sagen, ob es nach den US-Wahlen noch eine Chance für TTIP gebe, davor jedenfalls nicht. Aber auch bei späteren, neuen Verhandlungen müsse die EU aus seiner Sicht ein verändertes Mandat bekommen, da die USA derzeit verschiedene Aspekte aus dem Abkommen von vornherein ausgeklammert hätten. Gabriel war mit seinen Äußerungen in der deutschen Wirtschaft und der Union auf Kritik gestoßen, auch Kanzlerin Angela Merkel war auf Distanz zum Vize-Kanzler gegangen.

USA MACHEN WEITER BEWEGUNG IN GESPRÄCHEN AUS