Foodwatch-Forderung nach Zuckersteuer stößt auf Ablehnung

Reuters

Veröffentlicht am 24.08.2016 16:15

Foodwatch-Forderung nach Zuckersteuer stößt auf Ablehnung

Berlin (Reuters) - Mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk ist laut einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie von Foodwatch überzuckert.

Die Verbraucherschutz-Organisation fordert wegen der möglichen Gesundheitsgefährdung eine Hersteller-Abgabe nach dem Vorbild Großbritanniens. "Entweder reduzieren die Hersteller den Zuckergehalt drastisch, oder sie müssen sich an den milliardenschweren Gesundheitskosten beteiligen und Präventionsprogramme finanzieren", erklärte die Organisation. Übermäßiger Konsum von Zucker erhöhe das Risiko für Diabetes und Fettleibigkeit.

Die Bundesregierung lehnt eine staatliche Abgabe auf zuckerhaltige Getränke allerdings grundsätzlich ab. "Es geht ja hier um eine Strafsteuer", sagte ein Sprecher des Landwirtschafts- und Ernährungsministeriums. "Strafsteuern ändern in der Regel nichts am Ernährungsverhalten der Menschen. Deswegen geht für uns der Ansatz in die falsche Richtung." Die Bundesregierung setze auf andere Maßnahmen, wie zum Beispiel mehr Transparenz bei der Nährstoffkennzeichnung von Nahrungsmitteln.

In Großbritannien müssen Hersteller für Getränke mit einem Zuckergehalt ab 2018 eine Abgabe zahlen, die dann für Gesundheitsprogramme für Schulkinder verwendet werden soll. Dies soll die Getränke-Industrie dazu bewegen, den Zuckergehalt ihrer Produkte zu senken.

NUR 6 VON 463 GETRÄNKEN OHNE ZUCKER ODER SÜSSSTOFF

Die Tester von Foodwatch untersuchten für ihre Studie 463 Limonaden, Energy Drinks, Saftschorlen, Eistees und Wasser mit Geschmackszusätzen auf deren Zuckergehalt. Im Schnitt enthalten diese sogenannten Erfrischungsgetränke der Studie zufolge sechs Stück Würfelzucker pro 250 Milliliter. Lediglich sechs der getesteten Produkte enthalten laut Foodwatch weder Zucker noch Süßstoffe.