EU-Agenturen suchen neues Zuhause - Frankfurt hofft

Reuters

Veröffentlicht am 19.11.2017 11:51

EU-Agenturen suchen neues Zuhause - Frankfurt hofft

- von Peter Maushagen

Brüssel (Reuters) - Das Rennen um die beiden EU-Behörden für Bankenaufsicht (EBA) und für Arzneimittelaufsicht (EMA) geht auf die Zielgerade.

Nach monatelangem Schaulaufen der Bewerberstädte stimmen die EU-Länder am Montag in Brüssel über die neuen Standorte der Aufsichtsämter ab. Sie müssen wegen des Brexits umziehen und London verlassen. Hoffnung auf den Zuschlag für die EBA kann sich Frankfurt machen. Die Main-Metropole mit ihren zahlreichen Bankentürmen gilt als einer der Favoriten. Dagegen spricht jedoch aus Sicht einiger Beobachter, dass mit der Europäischen Zentralbank und der Versicherungsaufsicht EIOPA dort schon wichtige EU-Institutionen vertreten sind.

Neben Frankfurt werfen noch sieben weitere Städte ihren Hut für die EBA in den Ring - Paris, Brüssel, Prag, Luxemburg, Warschau, Dublin und Wien. Die rund 160 Mitarbeiter der Behörde verfassen und koordinieren die Regeln für alle Geldhäuser in der Staatengemeinschaft. Diplomaten halten es allerdings für wenig wahrscheinlich, dass die EBA in ein Nicht-Euro-Land wie Polen oder Tschechien zieht, was die Chancen für Warschau und Prag schmälert.

Der Umzug der EBA ist für die Städte auch deshalb so attraktiv, weil sich ihm voraussichtlich zuletzt noch unentschlossene Großbanken mit tausenden Mitarbeitern anschließen dürften. Frankfurt wirbt seit Monaten intensiv um diese sogenannten "Brexit-Flüchtlinge" aus der Finanzbranche. Auch die bisherige schwarz-rote Bundesregierung machte sich für Frankfurt als neuen EBA-Standort stark. Sie argumentierte, gerade die Kombination von Banken sowie nationalen und europäischen Finanzinstitutionen sei ein entscheidender Vorteil der Main-Metropole.