Top-Notenbanker versprechen Transparenz

Reuters

Veröffentlicht am 14.11.2017 16:32

Top-Notenbanker versprechen Transparenz

- von Frank Siebelt und Francesco Canepa

Frankfurt (Reuters) - Die weltweit führenden Notenbanken versprechen den Finanzmärkten und der Öffentlichkeit auch künftig Orientierung über ihren Kurs.

EZB-Präsident Mario Draghi sprach am Dienstag bei einem Gipfeltreffen der einflussreichsten Zentralbanker der Welt von einer Erfolgsgeschichte, einen geldpolitischen Ausblick zu geben. Die sogenannte Forward Guidance sei ein vollwertiges Instrument der Geldpolitik geworden ist, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Der Italiener beantwortete allerdings nicht genau, ob die Euro-Wächter den Ausblick auch nach einer Abkehr von der jetzigen Nullzinspolitik beibehalten werden. "Warum (aber) ein geldpolitisches Instrument abschaffen, das sich als wirksam erwiesen hat?"

Die EZB hat das Instrument erst im Juli 2013 eingeführt. Damals hatte sie erklärt, dass der EZB-Rat erwarte, dass die Schlüsselzinsen für eine längere Zeit auf dem gegenwärtigen oder einem noch tieferen Niveau liegen dürften. Unter Draghis Vorgänger an der EZB-Spitze, Jean-Claude Trichet, hatte es noch stets geheißen, die Notenbank lege sich niemals im voraus fest ("We never precommit").

Auf ihrer jüngsten Ratssitzung im Oktober hieß es, mit einer Zinserhöhung sei erst nach Ablauf des vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihen-Kaufprogramms zu rechnen. Viele Volkswirte rechnen nicht vor 2019 damit. Der Schlüsselzins liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von null Prozent.

YELLEN ZIEHT POSITIVE BILANZ IHRER AMTSZEIT

Auf der anderen Seite des Atlantiks verfolgt die US-Notenbank Fed aufgrund der dort früher einsetzenden wirtschaftlichen Erholung schon seit längerem den Kurs einer behutsamen Straffung ihrer Geldpolitik. Auch Fed-Chefin Janet Yellen wertete den Einsatz der Forward Guidance positiv. Sie betonte für die US-Notenbank aber: "Jedweder Ausblick sollte von den Aussichten der Wirtschaft abhängig und darauf bezogen sein." Diese erlauben nach Einschätzung des Präsidenten des regionalen Fed-Ablegers in Dallas, Robert Kaplan, womöglich eine dritte Zinserhöhung im Dezember, wie er der "Financial Times" sagte. Sein Kollege, der Fed-Präsident von St. Louis, James Bullard, will hingegen erst noch ein stärkeres Anziehen der Inflation abwarten.