Die Zentralbanken holen den dovishen Hammer raus

Investing.com  |  Autor 

Veröffentlicht am 21.06.2019 15:17

von Robert Zach

Investing.com - Die Zentralbanken auf der ganzen Welt holen den dovishen Hammer raus. Der Grund: die globale Konjunktur läuft schleppend und die Inflation will einfach nicht anspringen.

Die Danske Bank (CSE:DANSKE) schrieb in einer Kundennotiz, dass die Zentralbanken im Euroraum und in den USA in dieser Woche ein klares Signal ausgesendet haben: "Die EZB und die Fed sind bereit, das Gaspedal durchzudrücken und werden das auch tun, falls nötig."

Draghi hatte auf dem Notenbankforum im portugiesischen Sintra am Dienstag betont, die Geldpolitik erneut zu lockern, sofern die Inflation im Euro-Raum nicht anziehe. "Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen."

In den kommenden Wochen müsse der EZB-Rat überlegen, wie man seine "Instrumente der Größe des Risikos für die Preisstabilität angepasst werden können." Neben Zinssenkungen brachte er auch weitere Anleihekäufe ins Spiel.

"Enttäuschende Wachstums- und Inflationszahlen, stark rückläufige marktbasierte Inflationserwartungen und ein erhöhtes Risiko durch den US-Handelskrieg mit China waren die Gründe für diesen Taubenschlag", so die Danske Bank.

Die Experten der dänischen Großbank gehen davon aus, dass die EZB die Zinsen um 20 Basispunkte senkt, ein Staffelsystem für den Einlagesatz beschließt, die Zinsprognose anpasst und das Kaufprogramm (QE - Quantitative Easing) wieder anschmeißt. "All das könnte bereits im September beschlossen werden."

In die gleiche Kerbe schlug die US-Notenbank Fed, die den Leitzins am Mittwoch zwar unverändert in einem Korridor von 2,25 bis 2,50 Prozent beließ. Zugleich aber die Tür für eine Zinssenkung im Juli aufgemacht. Die Unsicherheiten für den konjunkturellen Ausblick hätten zugenommen, so die Zentralbank.

"Auch die Fed ist am Mittwoch dem anschwellenden Chor der dovishen Zentralbanken beigetreten“, schrieb die Danske Bank. Nicht nur strich die Notenbank das Signalwort "geduldig" aus ihrem Begleittext. Das Komitee werde nun auch die hereinkommenden Daten für die Wirtschaftsaussichten genau überwachen und ggf. angemessen reagieren, um die konjunkturelle Expansion aufrechtzuerhalten.

Die Danske Bank erwartet Zinssenkungen von insgesamt 75 Basispunkte in der zweiten Jahreshälfte. "Den ersten Cut sehen wir bereits im Juli".

In Neuseeland und Australien haben die Zentralbanken bereits ihren Leitzins auf ein Rekordtief im Mai bzw. Juni gesenkt. Als Begründung nannten beide Notenbanken die gegenwärtige Konjunkturschwäche.

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Dank des koordinierten globalen Taubenschlags der Zentralbanken und dem wiederanziehenden Geldmengenwachstum schoss der S&P 500 gestern auf ein neues Rekordhoch, der Dow steht kurz davor und der deutsche Leitindex DAX erzielte ein neues Jahreshoch.

Für Markus Fugmann von finanzmarktwelt ist seit der Fed-Sitzung vorgestern das "Wettrennen" nach unten eröffnet. in seinem täglichen Videoausblick fragt er sich, welche Notenbank kann noch wie viel geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen durchführen.

"Klar vorne liegt da die Fed, die noch viel Spielraum für Zinssenkungen hat. Dahinter folgt die EZB, die zwar behauptet, viele weitere Instrumente zu haben, uns diese aber seltsamerweise noch nie konkret genannt hat. Und ganz am Ende des Rennens die Bank of Japan, die Mutter der ultralaxen Geldpolitik, die ihr Pulver bereits komplett verschossen hat", schrieb der Finanzexperte.

Aufgrunddessen habe der Yen das größte Aufwertungspotenzial, gefolgt vom Euro. Der Dollar habe dagegen das größte Abwertungspotenzial.

Derweil sackten die Renditen auf der ganzen Welt spürbar ab. Die deutsche zehnjährige Bundesanleihe sowie deren Pendants aus Neuseeland, Australien und Österreich kollabierten in der zurückliegenden Woche allesamt auf neue Rekordtiefs und das zehnjährige US-Zinspapier rutschte unter die Marke von 2 Prozent.

Der Goldpreis sprang indes auf ein neues Mehr-Jahres-Hoch mit 1.411 Dollar.

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Und all das passiert vor dem Hintergrund der inversen US-Zinskurve zwischen der Rendite der zehnjährigen und der dreimonatigen US-Staatsanleihe, die mittlerweile knapp einen Monat invertiert ist. Eine Inversion der Zinskurve gilt als zuverlässiges Signal für eine heraufziehende Rezession, sofern sie für 3 Monate invertiert bleibt. Im Durchschnitt kam es 311 Tage später zu einer Rezession in den USA.

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