Gewerkschaften grenzen sich von AfD ab

Reuters

Veröffentlicht am 01.05.2016 14:47

Gewerkschaften grenzen sich von AfD ab

Berlin (Reuters) - Mehrere hunderttausend Menschen sind am Tag der Arbeit dem Aufruf der Gewerkschaften zu Kundgebungen gefolgt.

Allein der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verzeichnete am Sonntag bei bundesweit über 500 Veranstaltungen nach eigenen Angaben etwa 390.000 Teilnehmer. Der DGB rief zur Solidarität in der Gesellschaft auf und warnte vor einer sozialen Spaltung. Auf der zentralen Versammlung in Stuttgart griff DGB-Chef Reiner Hoffmann auch die rechtspopulistische AfD an, deren Forderungen er als "simpel, dumpf und widersprüchlich" zurückwies. Von der Bundesregierung forderten die Gewerkschaften ein Einschreiten gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen. Zudem sei ein Kurswechsel für ein stabiles Rentenniveau notwendig.

Der in Stuttgart zu einem Parteitag versammelten Alternative für Deutschland (AfD) warf Hoffmann vor, sie hetze gegen Flüchtlinge und stehe für eine Steuer- und Sozialpolitik, die nichts für Arbeitnehmer sei. "Das ist Sozialabbau pur", sagte Hoffmann laut Redetext. "Unsere Gesellschaft droht den sozialen Zusammenhalt zu verlieren." Die AfD versuche, "den Keil der Spaltung noch tiefer in unsere Gesellschaft zu treiben".

GRUNDLEGENDER KURSWECHSEL IN DER RENTENPOLITIK NÖTIG

Unter dem Motto "Zeit für mehr Solidarität" fanden bundesweit Kundgebungen des DGB statt. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte in Hamburg einen "dringenden Kurswechsel" in der Rentenpolitik. "Mit privater Vorsorge kann man nicht den Lücken hinterhersparen, die in der gesetzlichen Rente gerissen worden sind." Hoffmann forderte eine Stabilisierung des Rentenniveaus. Langfristig müsse es deutlich erhöht werden. "Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, werden immer mehr Menschen in der Altersarmut landen", sagte Hoffmann.