Trotz Bauboom noch zu wenig Wohnungen in Deutschland

Reuters

Veröffentlicht am 23.05.2017 11:50

Trotz Bauboom noch zu wenig Wohnungen in Deutschland

Berlin (Reuters) - In Deutschland sind im vergangenen Jahr so viele Wohnungen gebaut worden wie seit 2004 nicht mehr.

Knapp 278.000 Einheiten wurden fertiggestellt und damit 30.000 oder zwölf Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Dennoch gehen Bundesregierung und Baubranche davon aus, dass etwa wegen der steigenden Nachfrage in Ballungsräumen und der Zuwanderung mehr neue Wohnungen nötig wären. "Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber noch weitergehen", sagte Bundesbauministerin Barbara Hendricks. "Wir brauchen insgesamt mindestens 350.000 neue Wohnungen pro Jahr."

Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) sprach von einer ernüchternden Bilanz. "Vom eigentlichen Neubaubedarf von 400.000 Wohnungen bleiben wir mit dieser geringen Dynamik auch künftig meilenweit entfernt", sagte BFW-Präsident Andreas Ibel. Er kritisierte verschärfte Bauvorschriften und den Mangel an Bauland. Die Parteien müssten jetzt zur Bundestagswahl klarmachen, wie sie den Wohnungsneubau ankurbeln wollten. "Sonst wird auch in den kommenden Jahren keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt eintreten." Ministerin Hendricks von der SPD betonte, es dürften nicht nur teure Wohnungen entstehen, "sondern möglichst viele Wohnungen im bezahlbaren Segment". Deshalb habe man die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau auf mehr als 1,5 Milliarden Euro verdreifacht.

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