Reuters
Veröffentlicht am 26.06.2019 18:08
Frankfurt (Reuters) - Vor dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping haben sich Europas Anleger zur Wochenmitte kaum aus der Deckung getraut.
Der Dax ging am Mittwoch 0,1 Prozent höher bei 12.245 Punkten aus dem Handel, der EuroStoxx50 schloß bei 3442 Stellen kaum verändert. Die US-Börsen notierten rund ein halbes Prozent fester.
Teils hoffen Investoren auf Hinweise zu deutlichen Fortschritten der Beziehungen oder gar dem Aussetzen von Strafzöllen, sagten Marktteilnehmer. Doch insgesamt bleibe die Stimmung vor der am Rande des G20-Gipfels geplanten Zusammenkunft am Wochenende angespannt. Scheiterten die Handelsgespräche zwischen Trump und Xi erneut, werde es nur Verlierer geben, warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Trump drohte erneut mit zusätzlichen Strafzöllen, sollte es keine Einigung geben. Das könnte die Chinesen zwar an den Verhandlungstisch zwingen, sagte Stanzl. "Strafzölle aber sind auch toxisch, wenn sie zu lange angewandt werden. Und die Weltwirtschaft zeigt schon sichtbare Vergiftungsanzeichen."
Vor diesem Hintergrund rechnen Investoren zwar weiter fest mit einer Fed-Zinssenkung im Juli. Führende US-Notenbanker nahmen Spekulationen auf eine rasche und deutliche Lockerung der Geldpolitik allerdings den Wind aus den Segeln. Die Notenbank stehe vor einer schwierigen Aufgabe, schrieben die Analysten der BayernLB. Sie müsse den Eindruck vermeiden, bei ihrer Entscheidung dem Druck von Trump nachzugeben. Dieser hat wiederholt Zinssenkungen gefordert.
Die Fed-Aussagen nahmen Gold etwas von seinem Glanz. Das Edelmetall, das Anlegern unter anderem als Absicherung gegen eine anziehende Inflation dient, verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 1411 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Damit notierte es aber nur etwa 27 Dollar unter seinem Sechs-Jahres-Hoch vom Dienstag.
Bitcoin setzte seine Rally dagegen fort und stieg auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 12.954,20 Dollar. "Die Stimmung am Kryptowährungsmarkt ist kurz davor, wieder überzukochen", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Der Höhenflug lockt zudem immer mehr unerfahrene Marktteilnehmer an, welche mittlerweile für eine gefährliche Mischung am Markt sorgen."
VERKAUFSFANTASIEN BEFLÜGELN THYSSEN - BRENNTAG IM MINUS
Bei den deutschen Aktienwerten stand Thyssenkrupp im Rampenlicht, nachdem das Anlegermagazin "Platow Brief" von einem Übernahmeinteresse des finnischen Rivalen Kone an der Aufzugsparte der Deutschen berichtete. Bei einem direkten Verkauf käme Thyssen besser weg als bei dem geplanten Börsengang des Geschäftsbereichs, sagte ein Aktienhändler. Thyssen-Titel gewannen 6,8 Prozent, Kone-Papiere in Helsinki notierten ein halbes Prozent höher. Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff hält indes an seinen Plänen für einen Teil-Börsengang fest.
Brenntag gerieten wegen Lieferungen waffenfähiger Chemikalien nach Syrien ins Visier der Staatsanwaltschaft und musste an der Börse Federn lassen. Die Aktien gaben 3,6 Prozent nach. Brenntag erklärte, die Lieferung von Chemikalien sei im Einklang mit geltendem Recht.
Ein optimistischer Ausblick von Micron hellte die Stimmung im Chipsektor auf. Der Konzern hat Lieferungen an den chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei teilweise wieder aufgenommen und rechnet im Laufe des Jahres mit einer Erholung der Nachfrage nach seinen Chips. Micron-Papiere schnellten in New York um vierzehn Prozent nach oben. In Europa gehörten unter anderem die Titel von Siltronic und AMS zu den Gewinnern.
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Geschrieben von: Reuters
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