Börse Frankfurt-News: Zinsschritt lässt Märkte kalt (Devisen)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 23.12.2015 14:25

Aktualisiert 23.12.2015 14:35

Börse Frankfurt-News: Zinsschritt lässt Märkte kalt (Devisen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 23. Dezember 2015. Die US-Leitzinserhöhung hat den US-Dollar nicht mehr stützen können, die Erwartung war längst eingepreist. Ob weitere Zinsschritte auch schon im Kurs enthalten sind, ist umstritten.

Trotz Zinserhöhung in den USA und abermaliger geldpolitischer Lockerung der EZB: Der Euro hat sich in den vergangenen Wochen wieder erholt. Am Mittwochmittag geht die Gemeinschaftswährung zu 1,0924 US-Dollar über den Tisch, nach 1,05 Ende November. Damit lag er nicht mehr weit entfernt von seinem Jahrestief bei 1,04 US-Dollar im März. Dennoch war es ein tiefer Fall in diesem Jahr: Anfang 2015 lag das Währungspaar noch bei 1,21 US-Dollar zum Euro, vor anderthalb Jahren sogar noch bei 1,38 US-Dollar.

Ist schon Alles im Kurs enthalten?

Nach Ansicht der Commerzbank wird sich der Euro/US-Dollar-Kurs wegen der klar divergierenden Geldpolitik in den USA und im Euroraum 2016 unter Schwankungen in Richtung Parität bewegen. "Der US-Dollar dürfte in der ersten Jahreshälfte aufgrund schneller Zinserhöhungen der Fed stark aufwerten. Auf eine exzessive Aufwertung wird die Fed mit einer Zinspause reagieren, was zu einer Korrektur führen dürfte", heißt es im Jahresausblick der Bank. Prognostiziert werden für die Jahresmitte 1,01 US-Dollar zum Euro, für Ende des Jahres aber wieder 1,03.

Von einer Bewegung in Richtung Parität geht auch die Deutsche Bank aus. "Dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus startet, so kurz nachdem die EZB ihre Geldpolitik noch weiter gelockert hat, unterstreicht unseren positiven Ausblick für den US-Dollar", erklärt Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer im Asset Management der Deutschen Bank. "Wir glauben, dass der US-Dollar im kommenden Jahr die Parität zum Euro erreichen und auch unterschreiten wird." Die Helaba hält hingegen eine leichte Erholung des Euro im kommenden Jahr für denkbar. "Es zeigt sich, dass weitere Lockerungsmaßnahmen im Euroraum schwer durchsetzbar sind, denn der Widerstand im EZB-Rat wird größer", erklärt Ulrich Wortberg. Insofern werde die relative Attraktivität des US-Dollars kaum noch zunehmen.

Pfund wieder schwächer

Ebenfalls erholt hat sich der Euro gegenüber dem britischen Pfund, aktuell kostet er wieder 0,7351 Pfund, im November waren es nur 1,70. Seit Jahresanfang, als der Kurs bei 0,77 Pfund zum Euro lag, hat die Gemeinschaftswährung aber immer noch verloren. "Die Vorstellung, dass die Bank of England und die Fed den ersten Zinsschritt in kurzer Abfolge tätigen würden, ist spätestens seit der Novembersitzung der britischen Notenbank nicht mehr haltbar", bemerkt die HSH Nordbank. Die Analysten erwarten im kommenden Jahr kaum Veränderung und rechnen per Jahresschluss mit 0,73 Pfund zum Euro.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Kaum Veränderung beim Franken

Die Schweizer Währung hat ein turbulentes Jahr hinter sich, seit einigen Wochen schwankt der Euro/Franken-Kurs aber um 1,08 Franken. "Nach der Aufhebung des Mindestkurses im Januar hat sich die Situation beruhigt", kommentiert Christian Apelt von der Helaba. Die Schweizer Notenbank verhindere mittels Negativzinsen und wohl auch Devisenmarktinterventionen eine abermalige Aufwertung. Die Wirtschaft habe den Währungsschock zumindest bislang einigermaßen verkraftet. "Allerdings ist langfristig betrachtet der Franken stark überbewertet. Daher dürfte der Euro/Franken-Kurs 2016 weiter um knapp 1,10 pendeln."

Renminbi als neue Weltwährung

Eine immer wichtigere Rolle am Devisenmarkt spielt der chinesische Renminbi. Er ist allerdings zuletzt mit 6,48 Renminbi zum US-Dollar auf das niedrigste Niveau seit Mitte 2011 abgerutscht. China war im Sommer zu einer teilweisen Freigabe des Devisenkurses übergegangen. Mitte Dezember entschied sich das Land für eine Entkoppelung vom US-Dollar und die Bindung an einen Korb aus 13 Währungen, neben der US-Währung auch Euro, Yen, Hongkong-Dollar, britisches Pfund und australischer Dollar.

Als Pluspunkt wird gewertet, dass der Internationale Währungsfonds am 30. November angekündigt hat, den Renminbi in den Korb der Weltreservewährungen aufzunehmen. Nach Einschätzung der Commerzbank wird die chinesische Währung in den kommenden Quartalen gegenüber dem US-Dollar aber weiter abwerten. "Denn im neuen, freieren Wechselkurssystem schlagen die wirtschaftlichen Probleme Chinas stärker auf die Währung durch."

Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter.

Laden Sie sich jetzt die neue Version der Börse Frankfurt-App für Android oder iOS herunter, bzw. aktualisieren Sie die Version auf Ihrem Smartphone. Die App bietet jetzt kostenlose Xetra-Preise in Realtime. Bis zu drei Titel können Sie in Ihre Watchlist aufnehmen. Außerdem: Broker-Buttons für den direkten Weg in Ihre Ordermaske, Watchlists ohne Anmeldung u.v.m.

Unterstützen Sie uns bitte mit Ihrem Feedback - im App-Store oder direkt per Mail an uns.

© 23. Dezember 2015

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert