Bundesregierung macht wirtschaftlich Druck auf Türkei

Reuters

Veröffentlicht am 22.09.2017 15:55

Bundesregierung macht wirtschaftlich Druck auf Türkei

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung lässt ihren Androhungen von wirtschaftlichen Strafmaßnahmen gegen die Türkei nun Taten folgen.

"Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, die Exportkreditgarantien, die sogenannten Hermes-Bürgschaften für Geschäfte mit der Türkei, für das Jahr 2017 auf einen Gesamtbetrag von 1,5 Milliarden zu begrenzen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Hinzu kommen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums eingehendere Einzelfallprüfungen. Die Bundesregierung begründete das mit den gespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern. Deutschland wirft dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner Regierung mit der Inhaftierung von Kritikern - auch deutschen Staatsangehörigen - Verstöße gegen Rechtsstaatsprinzipien vor.

Aus Regierungskreisen hieß es allerdings klarstellend, es gebe noch keinen formellen Beschluss über die Obergrenze, sondern nur eine generelle Verständigung dazu in der Regierung. Nach einem monatelangen Schlagabtausch zwischen der türkischen und der deutschen Regierung, die darin gipfelten, dass Erdogan deutsche Regierungspolitik mit Nazi-Vergleichen beschimpfte, hatte die Bundesregierung eine Wende in ihrer Türkei-Politik beschlossen. "Rechtsstaatlichkeit ist auch die Basis für die wirtschaftlichen Beziehungen", sagte eine Sprecherin des deutschen Wirtschaftsministeriums dazu.