Börse Frankfurt-News: Nur beim Euro skeptisch (Zertifikate-Trends)

dpa-AFX

Veröffentlicht am 26.11.2014 16:04

Aktualisiert 26.11.2014 17:09

Börse Frankfurt-News: Nur beim Euro skeptisch (Zertifikate-Trends)

n FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 26. November 2014. DAX, Öl, Eurodollar und Gold - im Moment gibt es starke Bewegung in vielen Märkten. Anleger haben eine klare Meinung dazu.

Es ist weiter viel los im Zertifikate-Handel. "Der Ab- und Aufschwung des DAX sorgt für rege Umsätze", erklärt Marcel Sattler von der ICF Bank. Auch Simon Görich von der Baader Bank meldet ein hohes Handelsaufkommen. Neben den großen Indizes werden auch Gold, der Euro/US-Dollar-Wechselkurs und Öl viel gespielt.

Beim DAX geht es seit anderthalb Wochen rasant nach oben: Am Mittwochmittag notiert der deutsche Leitindex bei 9.918 Punkten, das sind rund 650 Zähler mehr als zu Monatsanfang und über 1.500 mehr als Mitte Oktober. Zertifikate-Käufer sind zuversichtlich, gesetzt wird überwiegend auf steigende Kurse. "Mehr und mehr Anleger erwarten jetzt eine Jahresendrallye", beobachtet Görich. Sattler meldet ebenfalls meist optimistische Positionierungen. "Wir sehen einen klaren Überhang an Bullen", bemerkt auch Anouch Wilhelms von der Commerzbank.

Lieber Hebel- als Anlageprodukte

Im Vordergrund stehen, ähnlich wie im Oktober, stark gehebelte Produkte. Die Statistik der Börse Frankfurt für die vergangenen vier Wochen zeigt: Auf dem ersten Platz findet sich ein achtmal gehebeltes Faktor-Zertifikat auf den DAX (WKN DX8DAX), gefolgt von einem zehnfach gehebelten Faktor-Zertifikat auf den DAX-Future (WKN CR468T). Auf dem dritten Platz folgt ein ShortDAX-Zertifikat (WKN SG3G26), gleich danach ein vierfach gehebeltes Long-Zertifikat auf den deutschen Leitindex (WKN DE4LEV). Weniger beliebt sind derzeit reine Index-Tracker, der umsatzstärkste, das X-pert Zertifikat auf den DAX von der Deutschen Bank (WKN 709335) steht nur auf dem fünften Platz.

Bereits im Oktober hatte sich der Handel mit Hebelprodukten deutlich belebt, wie der Deutsche Derivate Verband meldet: Der Umsatz mit Hebelpapieren wie Knock­-out-Produkten, Optionsscheinen und Faktor­-Zertifikaten kletterte im Vergleich zum Vormonat um 46,4 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Der Anteil am Gesamtvolumen lag dem Verband zufolge damit bei 53,9 Prozent.

Bei der ICF Bank gehört ein Turbo-Call auf das deutsche Börsenbarometer zu den Favoriten (WKN DG2KWT). "Der ist seit zwei Wochen täglich auf unserer Most Active Liste, ist also sehr beliebt", erläutert Sattler. Mit dem Zertifikat können Anleger überproportional an der DAX-Entwicklung des Basiswertes partizipieren. Falls der Index allerdings während der Laufzeit zu irgendeinem Zeitpunkt die Knock-out-Schwelle von 8.820 Punkten berührt oder unterschreitet, verfällt das Wertpapier wertlos. Umsatzstark präsentierten sich Sattler zufolge darüber hinaus auch ein zehnfach gehebeltes Short-Faktor-Zertifikat auf den DAX von Vontobel (WKN VZ8S10), ein gekapptes Bonus-Produkt auf den Euro Stoxx Telecom von der HypoVereinsbank (WKN HY21XN) und ein Reverse Bonus-Produkt auf den DAX von Vontobel (WKN VZ4LSE), das sich spiegelbildlich zu klassischen Bonuspapieren entwickelt.

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Apple wieder unter den Favoriten

Beliebtester Einzelwert an der Börse Frankfurt - nach Bayer - war in den vergangenen vier Wochen ganz klar Apple. Das ist kaum verwunderlich: Am Montag erreichte die Aktie ein neues Allzeithoch von knapp 120 US-Dollar, damit hat sie seit Jahresanfang um 50 Prozent zugelegt. Bei Apple werde auf ein im Februar 2012 emittiertes Long-Zertifikat mit dreifachem Hebel (WKN CZ34RC) gesetzt, das aktuell 270 Euro kostet, berichtet Wilhelms. "Im Tief im Sommer 2013 lag es bei 34 Euro." Abgesehen davon stehen bei der Commerzbank BASF, Daimler und die Deutsche Bank im Mittelpunkt des Interesses.

Görich zufolge positionierten sich Anleger mit einem gekappten Optionsschein auf die Lufthansa (WKN CR5E7W). Die Rückzahlung orientiert sich am Lufthansa-Kurs, dabei beinhaltet das Produkt eine Call-Option, die vom Anleger bei Fälligkeit ausgeübt werden kann. Bei der ICF liefen Zertifikate auf den italienischen Energiekonzern ENI (WKN PA76B5) gut, ebenso auf Apple (WKN TD0LW8, TD14N9), die US-Biosupermarktkette Whole Food Market (WKN TD1YQH), den russischen Gaskonzern Gazprom (WKN VZ7D8S) und das Hamburger Unternehmen Jungheinrich (WKN TD0BJ8).

Weitere Euro-Abschwächung erwartet

Viel Aufmerksamkeit erfährt außerdem die Entwicklung des Euro/US-Dollar-Kurses. "Die Richtung ist klar: Gesetzt wird auf einen weiter fallenden Euro", berichtet Wilhelms. Anleger kauften etwa ein Short-Zertifikat mit zehnfachem Hebel auf den Wechselkurs (WKN CZ60BR).

Die Gemeinschaftswährung hat sich im Oktober abermals abgeschwächt, ein Euro kostet am Mittwochmittag nur noch 1,2452 US-Dollar nach 1,2525 Ende Oktober und fast 1,40 US-Dollar im Mai. Vor dem Hintergrund wahrscheinlich steigender Zinsen und der deutlich besser laufenden Wirtschaft in den USA rechnen Volkswirte derzeit mehr oder weniger einhellig mit einer weiteren Abschwächung des Euro. Gestern wurde bekannt, dass das BIP in den USA im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 3,9 Prozent gewachsen ist.

Gold zu tief gefallen?

Daneben dreht sich viel um Gold. Der Preis hat sich nach Erreichen des Vierjahrestiefs vor drei Wochen bei 1.132 US-Dollar erholt und liegt jetzt bei 1.196 US-Dollar. Der Grund: Am kommenden Sonntag stimmen die Schweizer ab, ob ihre Notenbank in Zukunft ein Fünftel ihrer Aktiva in Gold halten muss. Gewinnen die Befürworter, müsste die Notenbank viel Gold nachkaufen. "Alles wartet gespannt auf den Sonntag", erklärt Görich. Anleger haben eine dezidierte Meinung: Es wird auf steigende Kurse gesetzt, wie Wilhelms erläutert. Zugegriffen werde zum Beispiel bei einem Long-Zertifikat mit Faktor 8 (WKN CB8LY2) und einem Turbo-Bullen (WKN CR5DRC) mit Knock-Out-Schwelle von 1.161 US-Dollar.

Spekulieren auf Ölpreisanstieg

Großes Thema bleibt auch Öl. Der Preisverfall hat sich fortgesetzt, ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet aktuell nur noch 78 US-Dollar, im Juni waren es noch über 115 US-Dollar, die Notierung für Rohöl der Sorte WTI liegt derzeit bei 74 US-Dollar nach über 107 US-Dollar im Juni. Neue Impulse sind schon morgen zu erwarten: Dann treffen sich die Opec-Länder und beraten über die künftigen Fördermengen.

"Anleger rechnen mit einem Wiederanstieg der Preise", stellt Wilhelms fest. Beliebt sei etwa ein sechsmal gehebeltes Faktor-Zertifikat auf Brent-Öl (WKN CZ6LL1), mit dem Anlegern die Preisentwicklung sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen zu 600 Prozent angerechnet wird. Görich berichtet von viel Interesse an einem Turbo-Optionsschein auf Brent von Vontobel (WKN VZ7LZ5).

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

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© 26. November 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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