APA-Chef Lienhard - Mehr Chancen als Risiken im China-Geschäft

Reuters

Veröffentlicht am 11.01.2019 10:18

APA-Chef Lienhard - Mehr Chancen als Risiken im China-Geschäft

- von Andreas Rinke

Berlin (Reuters) - China bleibt aus Sicht des Asien-Pazifik-Ausschusses (APA) trotz aller Probleme zentraler Markt für die deutsche Wirtschaft.

"Die Chancen überwiegen bei China eindeutig die Gefahren", sagte Hubert Lienhard, der APA-Vorsitzende am Donnerstag im Reuters-Interview. "Wenn die deutsche Industrie weiter wachsen und ein hohes Steuervolumen für Deutschland generieren erzielen will, brauchen wir China. Wir müssen dort weiter vertreten sein – und niemand fordert, aus China abzuziehen", sagte Lienhard.

Er reagierte damit auf ein zusammen mit dem APA entstandenes Papier des BDI, das am Donnerstag für Aufregung sorgte. Darin wird an Berlin und Brüssel appelliert, die EU im Wettbewerb mit China zu stärken. Der Hinweis auf die nötige Diversifizierung der Unternehmen sei dagegen nicht neu und richte sich nicht gegen China. Er wies die Kritik anderer Wirtschaftsverbände zurück, dass China zu kritisch gesehen werde. Peking seien alle Forderungen längst bekannt, es gehe unter anderem um einen faireren Wettbewerb auf Drittmärkten.

Auch Lienhard verwies allerdings auf Änderungen unter Chinas Präsidenten Xi Jinping. Hoffnungen, dass sich China sich Richtung Marktwirtschaft entwickele, hätten sich nicht bestätigt. Gerade unter Präsident Xi habe sich eine "sehr geregelte Wirtschaft" etabliert, was bis in die Privatfirmen reiche. "Seit er 2018 gesagt hat, dass China 2029 führend in allen wesentlichen Technologien und 2049 Weltmacht sein will, ist klar, dass wir einen Systemwettbewerb haben."

Dennoch hoffe er weiter auf eine Gleichbehandlung von Firmen. China sei international aktiv und müsse sich internationalen Regeln anpassen. "Wir müssen die Gleichberechtigung auch einfordern – mit einer einig auftretenden EU", forderte der APA-Chef. Deutschland habe sehr gute Beziehungen zu Peking, deshalb funktioniere dieser offene Dialog.

Die EU wiederum müsse beim Wettbewerbsrecht umdenken. So habe die Kommission Probleme bei der vereinbarten Fusion von Siemens (DE:SIEGn) und Alstom (PA:ALSO). "Aber in China entstehen gigantische Firmen, die auf Drittmärkten Konkurrenten sind. Die EU-Regel ist einfach nicht mehr zeitgemäß mit Blick auf den internationalen Wettbewerb", kritisierte Lienhard.