WDH/ROUNDUP: Schwache globale Nachfrage lässt Chinas Exporte einbrechen

dpa-AFX

Veröffentlicht am 07.12.2022 07:33

Aktualisiert 07.12.2022 07:45

(Im ersten Absatz, zweiter Satz wurde der Monat November ergänzt.)

 

PEKING (dpa-AFX) - Schlechte globale Nachfrage und Corona-Lockdowns in China haben den chinesischen Außenhandel unerwartet stark einbrechen lassen. Wie der Zoll am Mittwoch in Peking mitteilte, gingen die Ausfuhren in US-Dollar berechnet im November um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Es war schon der zweite monatliche Rückgang in Folge. Die Einfuhren sackten um 10,6 Prozent und damit ebenfalls viel kräftiger ab als von Fachleuten vorhergesagt. Der Außenhandel entwickelte sich mit einem Minus von 9,5 Prozent noch schlechter als beim Einbruch zu Beginn der Pandemie im Mai 2020 um 9,3 Prozent.

Ein wichtiger Grund für den Rückgang der Ausfuhren ist die schwache globale Nachfrage durch hohe Inflation und Energiepreise in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Aber auch die Störung der Lieferketten in China durch die Beschränkungen infolge der strikten chinesischen Null-Covid-Politik erschweren weiter die Produktion.

Die weit verbreiteten Lockdowns sowie die anhaltende Immobilienkrise belasten die zweitgrößte Wirtschaft. Auch wird dadurch die heimische Nachfrage gedämpft, was den Importrückgang erklärt. Im Oktober gingen die Einfuhren schon um 0,7 Prozent zurück, während die Ausfuhren erstmals seit mehr als zwei Jahren um 0,3 Prozent rückläufig waren.

Der Abschwung im chinesischen Außenhandel trifft auch deutsche Exporteure. Die deutschen Ausfuhren nach China fielen um 17,5 Prozent. Chinas Exporte nach Deutschland gingen ebenfalls um 14,4 Prozent zurück. Der Rückgang der chinesischen Ausfuhren in die USA war mit einem Minus von 25,4 Prozent sogar noch größer, während China um 7,3 Prozent weniger aus den USA importierte.

Für die schwächelnde chinesische Konjunktur ist der Rückgang des Außenhandels nach Ansicht von Experten nur schwer zu verkraften, weil das Exportwachstum seit Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren eine wichtige Stütze für die chinesische Wirtschaft war. So erwarten Experten schon länger, dass die Regierung ihre Wachstumsvorgabe von 5,5 Prozent für dieses Jahr deutlich verfehlen wird.

Mit den Lockdowns - die nach Schätzungen der japanischen Finanzgruppe Nomura (TYO:9716) Städte und Regionen betrafen, die in normalen Zeiten bis zu einem Fünftel zum Bruttoinlandsprodukt beisteuern - dürfte die Wirtschaft im November kaum gewachsen sein. Für das vierte Quartal werden damit nur etwas mehr als zwei Prozent erwartet. Nach 8,1 Prozent Zuwachs im Vorjahr erwartet die Weltbank in China in diesem Jahr nur noch ein Plus von 2,8 Prozent.

Um die Konjunktur anzukurbeln, hat die chinesische Regierung wieder massiv in Infrastruktur investiert, Zinsen gesenkt, Steuerrabatte gewährt und den Kauf von Immobilien erleichtert. Die größte Corona-Infektionswelle in der Volksrepublik seit Beginn der Pandemie vor fast drei Jahren und die folgenden weitgehenden Null-Covid-Beschränkungen haben die Wirksamkeit der Stimulus-Maßnahmen aber begrenzt.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Seit ein paar Wochen und insbesondere nach der Welle großer Proteste gegen die harten Covid-Maßnahmen Ende November haben die Behörden erste Erleichterungen bei Quarantäne und Testpflicht eingeführt. So können sich Infizierte unter Umständen auch zuhause isolieren. Zudem verlangen etliche Metropolen nicht mehr vielerorts aktuelle negative PCR-Tests - wie etwa an Eingängen zu Supermärkten und Wohnanlagen.

Nach einer Sitzung zur Wirtschaftspolitik unter Leitung von Staats- und Parteichef Xi Jinping am Vortag hob das Politbüro in einer Mitteilung vom Mittwoch hervor, "Stabilität" verfolgen zu wollen. Es solle eine proaktive Haushalts- und umsichtige Geldpolitik umgesetzt werden. Die Maßnahmen zur Vorbeugung von Corona-Masseninfektionen und Kontrolle des Virus müssten "optimiert" werden. Es gelte, energisch die Zuversicht im Markt zu stärken und Wachstum, Beschäftigung und Preise zu stabilisieren.

Die Weltbank fordert gleichwohl weitergehende strukturelle Reformen und warnte vor finanziellen Risiken. "Mittelfristig ist Chinas Wirtschaft weiter mit einem strukturellen Abschwung konfrontiert", hieß es in einer Analyse. "Potenzielles Wachstum befindet sich in einem rückläufigen Trend, der die ungünstige Demografie, das laue Produktionswachstum und steigende Einschränkungen eines schuldengetriebenen Wachstumsmodells widerspiegelt.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert