WDHLG-Institut - Deutschland hat Konjunktur-Tiefpunkt hinter sich

Reuters

Veröffentlicht am 19.05.2020 12:48

Aktualisiert 19.05.2020 13:24

(Fügt fehlendes Wort im ersten Satz ein)

Berlin, 19. Mai (Reuters) - Die unter den Corona-Folgen leidende deutsche Konjunktur hat dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge das Schlimmste hinter sich. Das Bruttoinlandsprodukt breche in diesem Jahr wegen der Pandemie um 7,1 Prozent ein, werde 2021 aber wieder um 7,2 Prozent wachsen, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Prognose. Im laufenden zweiten Quartal dürfte die Wirtschaft sogar um 11,3 Prozent schrumpfen. "Das markiert den größten Quartalsrückgang seit Bestehen der Bundesrepublik", sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Indikatoren wie der Stromverbrauch oder die Passantendichte in Innenstädten deuteten aber darauf hin, dass der Tiefpunkt durchschritten sei und die ökonomische Aktivität mit den Lockerungen seit Anfang Mai wieder anziehe. Ab der zweiten Jahreshälfte sei wieder mit Wachstum rechnen.

Der Aufholprozess vollziehe sich allerdings deutlich langsamer als der Einbruch. Das Vorkrisenniveau dürfte daher erst in der zweiten Hälfte 2021 wieder erreicht werden. "Damit sind die Folgen der Krise aber längst noch nicht wettgemacht, da die wirtschaftliche Aktivität dann immer noch merklich unter dem Niveau liegen wird, das sich ohne den Effekt der Corona-Pandemie ergeben hätte", sagte Kooths. "Insgesamt dürfte die Krise Deutschland dann rund 300 Milliarden Euro an Wertschöpfung gekostet haben."

Das IfW rechnet damit, dass der private Konsum wieder in Schwung kommt. "Ein Großteil der zurückgestauten Kaufkraft wird sich im Zuge der Lockerungen nach und nach in Konsumnachfrage entladen, wenn die privaten Akteure auch wieder Klarheit über ihre beruflichen Perspektiven haben und so zur Erholung beitragen", sagte Kooths. Eine Stütze sei zudem der Bausektor, wo es keine spürbaren Produktionsbehinderungen gebe.

"Wirtschaftspolitisch kommt es jetzt darauf an, Unternehmen mit grundsätzlich marktfähigen Geschäftsmodellen über die nächsten drei bis sechs Quartale zu bringen", sagte Kooths. "Staatliche Hilfen müssen daher systematisch dort ansetzen, wo die Corona-bedingten Ausfälle am größten sind." Gastronomen wäre wenig geholfen, wenn jetzt staatliche Infrastrukturinvestitionen hochgefahren oder Digitalisierungsprogramme subventioniert würden. "Damit würden vor allem solche Branchen befeuert, die die Krise am wenigsten spüren", sagte der Konjunkturexperte.

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