Reuters
Veröffentlicht am 24.04.2019 10:20
EZB-Studie - Handelsstreit-Eskalation würde Euro-Zone nicht hart treffen
Frankfurt (Reuters) - Bei einer Eskalation der US-Handelskonflikte käme die Euro-Zone laut einer Untersuchung der Europäischen Zentralbank (EZB) womöglich mit einem blauen Auge davon.
Während die US-Wirtschaft nach einem Jahr mehr als zwei Prozent an Wirtschaftsleistung einbüßen würde, wäre der Dämpfer für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Zone eher gering, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung der EZB hervorgeht. In ihrer Simulation nimmt sie an, dass die USA Sonderzölle von zehn Prozent auf alle Importe verhängen und die Länder darauf mit Vergeltungsmaßnahmen in gleicher Höhe antworten. Die EZB hatte einige Aspekte dieser Simulation bereits im September 2018 veröffentlicht.
Die Euro-Zone könnte bei einer solchen Verschärfung der Handelskonflikte zwar womöglich ihre Anteile auf den Export-Märkten ausbauen, schreiben die EZB-Experten. Die weltweite Stimmungseintrübung werde aber sehr wahrscheinlich schwerer wiegen als eine verbesserte Wettbewerbsposition. Einer Grafik zufolge würde die Wirtschaftsleistung nach einem Jahr insgesamt um weniger als 0,5 Prozent geschmälert. Für die Konjunktur in den USA seien dagegen die dämpfenden Effekte per saldo wegen schrumpfender Exporte und zu erwartender Preiserhöhungen erheblich. Allein durch direkte Folgen liege der BIP-Effekt bei 1,5 Prozent. Dazu kämen die von der Stimmungseintrübung ausgelösten Wachstumseinbußen. Der Welthandel würde empfindlich getroffen: Hier lägen die Einbußen bei mehr als 2,5 Prozent.
Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) gehört der Handelsstreit zu den größten Risiken für die globale Konjunktur. Der Fonds hatte unlängst seine Konjunkturprognose 2019 für die Weltwirtschaft erneut gesenkt. Ob das Wachstum in der Euro-Zone im zweiten Halbjahr zurückkommt, hängt aus Sicht von EZB-Direktor Benoit Coeure entscheidend davon ab, ob sich im Handelsstreit Lösungen abzeichnen. Die nächste Runde der Gespräche USA/China soll am 30. April beginnen.
Geschrieben von: Reuters
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