EZB-Direktor Coeure - Libra muss von Tag eins an sicher sein

Reuters

Veröffentlicht am 18.07.2019 17:58

- von Francesco Canepa und Leigh Thomas

Chantilly (Reuters) - Die Prüfung der Facebook-Pläne für eine eigene Digitalwährung wird aus Sicht von EZB-Direktor Benoit Coeure einige Zeit in Anspruch nehmen.

Womöglich sei dazu "eine langanhaltende Diskussion" der Aufseher erforderlich, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag am Rande des G7-Treffens in Chantilly. Erst nach Ausräumung aller Bedenken könne das soziale Netzwerk auf grünes Licht hoffen. Coeure leitet eine hochrangige Arbeitsgruppe zu solchen Digitaldevisen, die von der Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7) eingerichtet wurde.

Die globale Reichweite von Facebook (NASDAQ:FB) bedeutet Coeure zufolge, dass Libra sowohl für Nutzer, das Finanzsystem und die Behörden von Tag eins an sicher sein muss. "Das ist kein Lernprozess: Entweder es funktioniert oder nicht." Das weltgrößte Netzwerk hatte im Juni angekündigt, in der ersten Hälfte 2020 eigenes Digitalgeld mit dem Namen "Libra" einführen zu wollen. Anders als die Cyberwährung Bitcoin, soll Libra ein "stablecoin" sein, der sich an einem Korb von Währungen orientieren und damit weniger schwankungsanfällig sein soll. Das Projekt stieß in vielen Ländern auf großes Misstrauen. Die Gruppe der G7-Staaten äußerten auf ihrem Treffen in Chantilly ernste Bedenken.