Reuters
Veröffentlicht am 13.03.2019 12:25
Fachkräftebedarf steigt auch in der Konjunkturflaute
Berlin (Reuters) - Trotz Konjunkturflaute und großer Risiken wie dem Brexit oder einem Handelskrieg mit den USA wächst der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft.
49 Prozent der mehr als 23.000 befragten Unternehmen können offene Stellen längerfristig nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervorgeht. Vor einem Jahr sagten dies 48 Prozent. "Wir schätzen weiterhin, dass 1,6 Millionen Stellen längerfristig unbesetzt sind", sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. Fast zwei Drittel der Betriebe bekommen keine oder in nicht ausreichendem Maße Bewerbungen, während 60 Prozent über zu geringere oder nicht passende Qualifikationen klagen.
Die steigende Nachfrage nach Fachkräften kommt für manchen Beobachter überraschend, weil Europas größte Volkswirtschaft seit der zweiten Jahreshälfte in einer Schwächephase steckt. Für 2019 kappte das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) gerade ihre Wachstumsprognose von 1,8 auf 1,0 Prozent. "Die zunehmende Entkopplung von Konjunkturverlauf und Personalnachfrage ist ein Zeichen der angespannten Fachkräftesituation in den Unternehmen", sagte Dercks. "Sie versuchen, Personal zu gewinnen und zu halten." Besonders die Baubranche sucht händeringend nach Mitarbeitern, aber auch Industrie, Dienstleister und Handel.
"FÜHLER NACH GROSSBRITANNIEN AUSGESTRECKT"
Dabei schielt so manches Unternehmen nach Großbritannien, dessen geplanter EU-Austritt näher rückt. "Sie fangen vereinzelt an, ihre Fühler auszustrecken", sagte Dercks. "Es kann durchaus attraktiv sein für deutsche Unternehmen." Wie viele EU-Bürger Großbritannien wegen des Brexit den Rücken kehren könnten, sei aber unklar. "Das ist schwer zu quantifizieren." Etliche Firmen, etwa aus der Finanzbranche, haben bereits Jobs auf den Kontinent verlegt.
Besonders große Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetem Personal haben die Mittelständler. Stark zugenommen haben diese Probleme aber auch bei Großunternehmen. "Da diese bei Bewerbern vielfach als attraktive Arbeitgeber gelten und zudem in der Regel über mehr Ressourcen für das Recruiting verfügen, ist diese Entwicklung ein Indiz für die Zunahme von Fachkräfteengpässen insgesamt", erklärte Dercks. Gesucht werden vor allem beruflich Qualifizierte. Mehr die Hälfte der Betriebe ist grundsätzlich interessiert, Fachkräfte auch aus dem Nicht-EU-Ausland einzustellen.
Um der Lage Herr zu werden, plädiert der DIHK für einen Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um mehr Frauen in Lohn und Brot zu bringen. Auch sollten die Betriebe Älteren eine längere Erwerbstätigkeit ermöglichen. Ebenso müssten für die Integration Geflüchteter mehr Anstrengungen unternommen werden. "Die Stärkung der beruflichen Bildung sowie der Weiterbildung, aber auch ein effizientes und transparentes Zuwanderungssystem sind wichtige Voraussetzungen zur Fachkräftesicherung", sagte Dercks.
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.