Deutschland: Industrieproduktion im November gestiegen, Rezessionsängste lassen nach

Investing.com  |  Autor Geoffrey Smith

Veröffentlicht am 09.01.2023 09:45

Aktualisiert 09.01.2023 11:42

Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Die Industrieproduktion in Europas Zentrum des verarbeitenden Gewerbes hat im November zugenommen und damit die Hoffnung genährt, dass es sich bei der von vielen prognostizierten Rezession vielleicht doch nur um eine oberflächliche handelt.

Wie das deutsche Statistikamt Destatis mitteilte, erhöhte sich die Produktion im November um 0,2%, nachdem sie im Oktober noch um 0,4% gesunken war. Die Zahl für den Vormonat wurde jedoch von einem ursprünglich gemeldeten Rückgang um 0,1 % nach unten korrigiert.

Damit endet ein Jahr zum Vergessen für die deutsche Industrie, die nur langsam die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Februar ausgelöste Energiekrise überwindet. Die Produktion lag um 0,4 % unter der des Vorjahres. Die Zahlen untermauern die zaghaften Anzeichen dafür, dass die Energiekrise allmählich an Schärfe verliert, da die staatlichen Stützungsmaßnahmen zur Deckelung der Preise in Verbindung mit ungewöhnlich milden Temperaturen, die den Heizbedarf gesenkt haben, die Preise für Erdgas und Strom deutlich unter ihre Mitte 2022 erreichten Höchststände gedrückt haben.

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte der Bild-Zeitung am Wochenende, er könne eine Rationierung von Gas für den Winter nahezu ausschließen. Dank der warmen Witterung seien die Speicher immer noch zu über 90 % gefüllt.

Nach Angaben von Destatis stieg die Produktion der energieintensiven Industrien, wie z.B. der chemischen Industrie, im Vergleich zum Vormonat um 0,2 %, lag aber um 12,9 % unter dem Vorjahresniveau. Auf diese Branchen entfallen über 20 % der Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft und über drei Viertel des gesamten industriellen Energiebedarfs in Deutschland.

Die Produktion von Vorleistungsgütern stieg mit 1,1 % am stärksten, während die Produktion von Investitionsgütern um 0,7 % zunahm. Die Konsumgüterproduktion ging dagegen um 1,5 % zurück.

Gleichzeitig gab es Anzeichen dafür, dass sich die Engpässe in der globalen Beschaffungskette, unter denen die exportlastige deutsche Industrie leidet, weiter entspannen: Die Frachtraten gingen deutlich zurück, und auch die in den Konjunkturumfragen des Landes ausgewiesenen Lieferzeiten sanken.

Carsten Brzeski, Ökonom bei der ING (AS:INGA) Bank in Deutschland, warnte, dass die Wirtschaft trotz erster Anzeichen einer Trendwende immer noch unter Druck stehe.

"Trotz der neuerdings wieder aufkommenden Zuversicht, die sich in den verbesserten Stimmungsindikatoren widerspiegelt, verheißen der drastische Rückgang der Auftragseingänge, der Lageraufbau der letzten Monate, die verzögerten Auswirkungen der hohen Energiepreise und potenzielle Reibungen in der Lieferkette infolge der chinesischen Covid-Politik nichts Gutes für die kurzfristigen Aussichten", so Brzeski in einer Kundenmitteilung.

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Der Euro reagierte positiv auf die Meldung und stieg gegenüber dem Dollar auf den höchsten Stand seit einer Woche. Bis 11.39 Uhr MEZ kostete die Gemeinschaftswährung 1,0667 Dollar und damit 0,2 % mehr als am Freitag.

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